Dienstag, 13. Juni 2017

Wie wir uns die Arbeit gerecht aufteilen

Werfen wir einen Blick in den Zeitgeist der modernen Elternschaft. Hallo bei uns! Tretet ein und schaut selbst: Angefangen bei der Arbeitszeit über die Familienzeit bis hin zum Haushalt und der Freizeit teilen wir alles auf. Das schaut gemütlich aus, oder? Aber kann es auf Dauer funktionieren? Ich lebe jetzt seit einem Jahr nach diesem 50:50-Prinzip und blogge heute für euch einen kleinen Erfahrungsbericht.


Was für ein Tag: Vor einem Jahr konnte ich meine Arbeitswoche von 40 auf 30 Stunden reduzieren, weil mein Mann seine Elternzeit beendete und eine Stelle mit 20 Stunden/Woche annahm. Ich freute mich auf die "neue Zeit", denn nun gehörten die Nachmittage mir und meinen Töchtern. Ich hatte Arbeitszeit abgegeben und Familienzeit hinzugewonnen.

Papa kann auch arbeiten
Meine Tochter hielt es zunächst für einen Scherz und kicherte. Ein Papa geht doch nicht arbeiten! Es ist faszinierend, wie sehr sich die Weltsicht der Kinder an das anpasst, was man ihnen vorlebt. Für Mila gehörte ein Papa nach Hause zu seinen Kindern. Er musste mit ihnen spielen, kochen und die Wäsche aufhängen. Ich war entsprechend gespannt, wie meine Kinder aufnehmen würden, dass mein Mann nun auch arbeiten geht, aber was denkt ihr? Es verlief unspektakulär. Sie nahmen es genauso unkompliziert hin wie sie auch vorher seine Elternzeit akzeptiert hatten.

Trotzdem: Wenn ich sie aus dem Kindergarten abgeholt habe und wir das Haus betreten, rufen beide noch ganz oft: "Papa, wir sind zu Hause!" Dann erkläre ich, dass er auf Arbeit ist. Manchmal vermissen sie ihn dann, besonders meine große Tochter hängt sehr an ihm, doch an die Zeit alleine mit Papa können sie sich leider schon gar nicht mehr erinnern.

Viel mehr Organisation nötig
Was ändert sich am meisten? Ganz klar: Die Organisation. Im Gegensatz zu der Zeit vorher, als nur ich gearbeitet habe und mein Mann zu Hause war, planen wir nun viel mehr. Wir brauchen Checklisten und gute Ideen. Was sollen wir tun, wenn der Kindergarten geschlossen ist? Wie werden die Kinder betreut, wenn ich länger arbeiten muss oder wenn ich auf Dienstreise fahre? Wer bleibt mit dem kranken Kind zu Hause? Wer übernimmt den Termin zur U-Untersuchung? 
Der Familienplaner hängt zentral in der Küche. Bunte Kringel, einige Fragezeichen und viele verschiedene Namen fallen ins Auge. Hier steht, wer wann wo wen abholt. Wir müssen nun häufiger andere fragen, ob sie die Kinder aus dem Kindergarten abholen können. Groß ist unser soziales Netz allerdings nicht, weshalb wir zusätzlich eine Babysitterin gesucht haben. Das hilft. Und trotzdem schaffen wir es nicht immer, eine Lösung zu finden.

Wirklich fünfzig-fünfzig?
Wir kritzeln übrigens keine Striche auf Listen und schlüsseln auf, wer welche Arbeiten im Haushalt übernimmt, wer einkaufen war oder die Kinder bespielen durfe. Dafür nervt uns beide Bürokratie zu sehr und es hat auch keinen Mehrwert, denke ich.

Wir leben nicht wirklich 50:50, wie ihr euch denken könnt. Ich arbeite mehr, habe aber auch mehr Familienzeit und er übernimmt größere Teile im Haushalt. Reines 50:50 gibt es wahrscheinlich nirgendwo. Aber ich denke auch nicht, dass es darum gehen muss, sich alles völlig gleich aufzuteilen. Vielmehr sollte jeder zufrieden mit seinen Aufgaben und seiner Zeiteinteilung sein. Aus diesem Grund funktionieren auch andere Modelle prima! 

Bei uns ist jedoch so, dass unsere Bedürfnisse sehr ähnlich sind:
Hauhalt
Uns beiden ist Hausarbeit ein notwendiges Übel. Erschwerend kommt hinzu, dass wir keinen Geschirrspüler haben und auch noch täglich Abwaschen müssen, was viel Zeit frisst. Wir versuchen den Haushalt möglichst gleich aufzuteilen, doch da mein Mann oft vormittags noch Zeit hat, übernimmt er mehr Aufgaben. 

Arbeit
Unsere Arbeit macht uns zugleich Spaß und graue Haare und es gehört für uns zum Leben dazu.

Familienzeit
Wir genießen beide die Zeit mit den Kindern und möchten viel davon abbekommen. Ich unternehme gern Ausflüge mit meinen Töchtern und wir basteln, lesen oder malen viel. Mein Mann setzt sich hingegen nach der Arbeit noch lange mit ins Spielzimmer und spielt Playmobil mit ihnen.

Freizeit
Wir brauchen beide unsere Freizeit, reine Zeit für uns, die wir in unsere Hobbys stecken können oder in der wir Freunde treffen. 

Organisation 
Die Organisation unseres Lebens übernehme in großen Teilen ich. Einzig der Bereich Kindergarten liegt bei ihm: Essen, Klamotten, Geld, Servietten, Windeln ect. muss er organisieren. Da halte ich mich soweit raus.


Zusammenfassung

Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir beide auch nach einem Jahr dieser Aufteilung glücklich damit sind. Ich weiß aber auch, dass unsere Zeiteinteilung ein Luxus ist, den sich gar nicht jeder leisten kann. Zusammengenommen arbeiten wir schließlich nur 50 Stunden/ Woche - Da wir sparsam sind, aber auch mehr als Mindestlohn verdienen, können wir uns damit finanzieren und es ist okay.

Wie geht es den Kindern damit? Sehr gut. Klar, die Große ist ein Papakind und die Kleine ein Mamakind, das merken wir, aber es ist kein Problem, mal einen Tag weg zu sein - Die Kinder fühlen sich bei jedem Elternteil pudelwohl und das liegt sicherlich auch mit daran, dass wir beide viel Zeit mit ihnen verbringen können.

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