Mittwoch, 7. September 2016

Eingewöhnung - Geht das nicht schneller?

Level up: Unsere kleine Tochter Annika (fast 2 Jahre alt) tobt seit Mitte August durch die KiTa und ihr erster Tag sprang mir voller Euphorie und fett umkringelt aus dem Familienkalender entgegen: KINDERGARTEN! Jippie jippie Yeah - Schmeißt die Kinder in die KiTa, wir brauchen Platz zum dancen! Oder so. 
Auf jeden Fall würde nun wieder alles einfacher werden. Wir hatten die letzten Monate eine Übergangslösung zusammengeschustert, durch die wir nun tagein tagaus trotteten:


  • Ich arbeite von 7-13 Uhr.
  • Ich hole 13:30 Uhr meine kleine Tochter von ihrer Tagesmutter ab.
  • Wir gehen nach Hause und kommen dort ca. 13:50 Uhr an.
  • Um 14:10 Uhr laufen wir los zum Kindergarten.
  • Um 14:25 Uhr sammeln wir Mila im Kindergarten ein.
  • Und gehen dann wieder nach Hause.
Mein Mann musste:
  • Morgens bis 9 Uhr Mila in den Kindergarten bringen.
  • Mittagessen für Annika kochen.
  • 11 Uhr loslaufen und
  • sie 11:30 Uhr zur Tagesmutter bringen. 
  • Im Anschluss zur Arbeit fahren.
Schlimm war das jetzt nicht, aber vom Dienstschluss bis zum Mit-beiden-Kindern-Zuhause-Sein huschte ich eben doch 1 3/4 Stunde hin und her und mein Mann hatte morgens zwei Wege. Ein Kindergarten für beide Kinder versprach uns beiden eine gewichtige Simplifizierung des Alltags.

Aber zunächst folgte die EINGEWÖHNUNGSZEIT!

Für eine Eingewöhnungszeit hatten wir nicht die besten Voraussetzungen, nämlich keine freien Tage. Unsere Urlaubsreserven hatten sich bereits aufgebraucht, deshalb sollte jetzt am liebsten alles schnell gehen, damit ich nicht in zu vielen Minusstunden versinken würde. Gleitzeit sei dank konnte ich in dieser Zeit weniger arbeiten.

Die Eingewöhnung begann an einem Donnerstag und lief so:

Tag 1: Annika spielte 1,5 Stunden allein in der Gruppe, mein Mann saß im Vorraum.
Tag 2: Annika blieb 2 Stunden alleine im Kindergarten.

Tag 3: Annika blieb 2 Stunden alleine im Kindergarten.
Tag 4: Annika blieb den gesamten Vormittag von 8:15 bis 11:30 Uhr im Kindergarten.
Tag 5:                                                           -II-
Tag 6:                                                           -II-
Tag 7:                                                           -II-

Das lief doch wie am Schnürchen. Ich war froh und glücklich und hätte an dieser Stelle gern schon auf Mittagessen und Mittagsschlaf erweitert, doch unsere KiTa wollte das leider nicht. Oh nein! Wieso? Diese Entschleunigung war schlecht für mich, denn für Tag 10 und Tag 11 brauchte ich eine Betreuung bis 13:30 Uhr, weil ich ein Seminar besuchen würde... Der Kindergarten blieb recht stur. 
Mittagessen gab es dann immerhin ab Tag 11, was die Abholzeit auf 12:15 Uhr nach hinten verlagerte.

Es klappte dann trotzdem alles. 

Meine Schwägerin konnte sowohl an Tag 10 als auch an Tag 11 nach Bonn kommen und Annika vom Kindergarten abholen. Sie hat eine wechselnde Arbeitswoche und ihr "Wochenende" fiel ausgerechnet auf... TROMMELWIRBEL... Mittwoch und Donnerstag! Auf meine Seminartage. Glück muss man haben!

Zugegeben ärgerte ich mich, dass der Kindergarten so unflexibel war. Dieses Jahr verfolgte er einen felsenfesten Rhythmus zur Eingewöhnung, von dem er nicht abweichen wollte und den ich aus dem Vorjahr nicht kannte

So ging es weiter:

Tag 8: Annika blieb den gesamten Vormittag von 8:15 bis 11:30 Uhr im Kindergarten.
Tag 9:                                                             -II-
Tag 10:                                                           -II-
Tag 11: Annika blieb inklusive Mittagessen von 8:15 bis 12:15 Uhr im Kindergarten.  
Tag 12:                                                           -II-

 

Galt meine Tochter nun als eingewöhnt? Fast.


Einen Tag sollte ich mich bitte noch gedulden, denn der Montag eigne sich nicht für eine Neuerung. Dienstag sollte es soweit sein, dass Annika im Kindergarten mitschlafen würde. Theoretisch. Praktisch verletzte sich das Wuselkind und wir mussten den Montag leider statt im Kindergarten in der Kinderambulanz verbringen.

Der Kindergarten behielt zu meiner Freude dann doch das Tempo bei: Obwohl Annika den Montag mit mir beim Arzt verbrachte, durfte sie dienstags im Kindergarten mitschlafen und was soll man sagen? "Sie ist direkt eingeschlafen." Ab 13:30 Uhr wartete ich auf sie, aber sie ließ sich nicht stören und wurde schließlich um 14:15 Uhr geweckt.
 
Ab jetzt gehen meine Töchter beide bis nachmittags halb drei in den Kindergarten. Dabei fühlen sie sich inzwischen richtig groß. Die 3-jährige gehört nicht mehr zu den Minis und die 2-jährige ist endlich ein Kindergartenkind. Und Mama kann wieder entspannt arbeiten, ohne Minusstunden, und ohne Hetzen.

Mir ging es zwar nicht schnell genug und ich lasse dahin gestellt, ob das Ausbremsen von Seiten des Kindergartens notwendig war, aber wir konnten die drei Wochen letztlich überbrücken und hatten sogar für die beiden kritischen Seminartage wahnsinniges Glück, das jemand einspringen konnte. Und was soll ich mich beschweren? Annika hat es super mitgemacht, ohne Tränen, sondern mit viel Lachen und Spielen. Drei Wochen sind am Ende auch keine lange Eingewöhnungszeit. Die Kleine kam in Ruhe im Kindergarten an und sie konnte die Kinder und Erzieherinnen kennenlernen. 

Ich werde die nächsten Wochen meine Minusstunden abarbeiten müssen, aber das ist okay. Am Ende bin ich einfach froh, dass meine Tochter so viel Spaß im Kindergarten hat und jeden Morgen gern hingeht (und nachmittags nicht mehr gehen möchte).

Und wisst ihr, was das schönste ist: Der Schlaf!

Meine Kinder schlafen endlich! Zum einen ist Annika durch den Kindergarten so fix und fertig, dass sie trotz Mittagsschlaf abends inzwischen bis 20:30 Uhr eingeschlafen ist. Und Mila hat beschlossen, dass sie groß genug ist, mittags auf Schlaf verzichten zu können. Sie fällt um 20 Uhr quasi nur noch vor Erschöpfung um.
Wir Eltern genießen unsere freien Abende und freuen uns, wieder eine Etappe gemeistert zu haben.

Samstag, 3. September 2016

Linktipp: Wie viel kostet ein Aupair wirklich?

Als arbeitende Eltern steht man immer wieder vor den Fragen: Wer betreut mein krankes Kind? Wieso schließt die KiTa so früh? Wie können wir abends ausgehen? Und könnte nicht einfach mal jemand zwischendurch die Wäsche aufhängen?

In verschiedenen Mütterkreisen taucht regelmäßig die Idee auf, als Haushaltshilfe und Babysitter ein Aupair einzustellen. Zunächst denkt man zwar "das können sich nur wohlhabende Menschen leisten", aber nach einer ersten Internetrecherche ergibt sich:
  • Das Aupair bekommt 260 € Taschengeld.
By Sombrillaazul (Own work) [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons

Gut, ein eigenes Zimmer muss auch vorhanden sein für das junge Mädchen oder den jungen Mann, aber wenn man diesen Platz zur Verfügung hat? 260 € klingen für die Arbeitsentlastung wie ein Pappenstiel: 30 Stunden arbeitet ein Aupair für die Familie, in denen es die Kinder betreut und im Haushalt mithilft. Dafür würde man gerne noch eine extra Portion fürs Abendessen kochen, oder?
Das Aupair lernt ein neues Land kennen, die Familie hat Unterstützung. Eine Win-Win-Situation.

Ist es so einfach?

Seid ihr der Rechnung auch auf den Leim gegangen? 

Was als gute Möglichkeit daher zu schlendern scheint, versteckt dann doch noch ganz andere Kosten. Die Bloggerin Mama Mia hat sich jetzt ausgerechnet, was sie wirklich für ihr Aupair ausgibt und kommt auf eine stolze Summe: 730 Euro pro Monat.
Das klingt schon anders. Hier könnt ihr euch Mama Mias Auflistung ganz genau ansehen:

Unser Linktipp: Was kostet ein Aupair?


Die Kosten setzen sich zusammen aus:

  • Vermittlungsgebühren für die Aupair-Agenturen 
  • Tickets für den öffentlichen Nahverkehr
  • Deutsch-Sprachkurse
  • Kranken und Haftpflicht-Versicherungen
  • Geschenke zu Geburtstag oder Weihnachten
  • Urlaubskosten, wenn das Aupair mitkommen soll 
  • Zimmereinrichtung (anteilig)
  • Verlängerung des Visums
  • Verpflegung
  • ...
So kommt am Ende viel mehr zusammen, als die 260 € Taschengeld. Das ist natürlich okay und es sei den Aupairs auf jeden Fall gegönnt, dass sie neben ihrem Taschengeld auch Sprachkurse bezahlt bekommen und ordentlich versichert werden. 

Ich finde Mama Mias Blogpost hilfreich, weil man realistisch einschätzen können sollte, welche Kosten auf eine Familie mit dieser Entscheidung zukommen und deswegen teile ich die Hochrechnung mit euch.



Dass ein Aupair eine Bereicherung für eine Familie sein wird und es lustig und schön und wahnsinnig interessant sein wird, jemanden aus einem fremden Land zu beherbergen, soll durch die Rechnerei auf keinen Fall geschmälert werden.

Habt ihr ein Aupair? Ist die Rechnung realistisch?