Montag, 30. November 2015

Adventskalender für Faule und Kurzentschlossene

Die liebe Schokominza hatte euch ja schon ihren tollen Adventskalender gezeigt.

Wer nicht so kreativ ist, oder einfach keine Zeit hat, oder sich heute überlegt, doch noch einen Adventskalender anzuschaffen, ist hier richtig!

Ich zeuge euch heute einfache Variante ohne großen Aufwand einen Adventskalender zu zaubern, der trotzdem sicher gut ankommt.

Die ganz faulen unter euch (so wie ich) brauchen dazu allerdings einen Ikea in der Nähe. Denn dort gibt es diese reizenden Tütchen mit Schneemann-Motiv. Dazu passen Zahlensticker von 1-24.

Wer keinen Ikea in der Nähe hat, findet ähnliche Tüten auch in Bastel- und Geschenkeläden. Der Kreativität sind beim beschriften dann keine Grenzen gesetzt.

Gefüllt haben wir unseren Adventskalender mit Süßigkeiten, Matchbox Autos, Schleich Tieren und Pixie Büchern für Kilian und Rubbellosen für uns.


Zwar ist der Kalender nicht so putzig, wie der von Schokominza, aber ich denke er erfüllt seinen Zweck!

ich wünsche euch allen eine frohe Adventszeit!

Mittwoch, 25. November 2015

Name it! Mein offener Brief am Tag der Rose

Nach Solinas mutigen Beitrag im letzten Jahr, habe ich mir diesen November ebenfalls ein Herz gefasst und am internationalen Gedenktag "Roses Revolution" eine Rose und einen Brief in meiner Geburtsklinik abgelegt.


Mittlerweile wohne ich über 500km entfernt, war aber zufällig in der Woche vor dem 25.11. wieder in Kiel und wollte die Gelegenheit unbedingt nutzen, persönlich dort hinzugehen. Also lief ich eine Weile planlos durch die Klinik und suchte einen guten Ort für meine Rose. Letztlich wählte ich den Empfang der gynäkologischen Ambulanz ("Schwangeren-Ambulanz"), weil ich damals dort nachts verängstigt ankam und diese beklemmenden Gefühle über die gesamte Zeit nicht mehr los wurde. Ich fühlte mich weder gut betreut noch gut aufgehoben und fasste dies in einen Geburtsbericht zusammen, den ich mit der Rose auf einem der Tische vor dem Empfangstresen ablegte. 




Folgende Worte ließ ich in der Uniklinik für alle lesbar zurück und postete meinen Brief auch auf der offiziellen Facebook Seite der Roses Revolution Deutschland:
Sehr geehrte Mitarbeiter_innen der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie der Uniklinik Kiel,
ich möchte den Gedenktag „Roses Revolution“ am 25.11.2015 nutzen, um Ihnen in einem offenen Brief von meiner Geburtserfahrung in Ihrem Haus zu berichten.
Vor 2,5 Jahren kam mein Sohn als Spätfrühchen per Kaiserschnitt auf die Welt und es sind einige Dinge vor und nach seiner Geburt geschehen, die uns nachhaltig sehr negativ geprägt haben. In erster Linie ließ der Umgang Ihres Klinikpersonals teilweise den Respekt und das Mitgefühl missen, welches ich in dieser Situation nicht nur unbedingt benötigt hätte, sondern welches mir auch per Recht zusteht.
Auch wenn ich verstehe, dass für Ihr OP-Team Kaiserschnitt-Operationen zum beruflichen Alltag gehören, war das lapidare und flachsende Verhalten fehlplatziert, während ich vor Angst und Sorge um mein Kind den Gesprächen förmlich ausgeliefert war. Meine Angaben, welche Medikamente ich nicht vertrage, wurden vom Anästhesisten nicht nur ignoriert (eine spinale Anästhesie sei angeblich etwas anderes als eine Vollnarkose, ich litt dennoch unter den heftigen Nebenwirkungen einer Unverträglichkeit), auch weiß ich bis heute, wer was zum Mittagessen hatte, weil dies Gesprächsthema war. In meinen Augen ist das ein absolut würdeloser Umgang mit der für meine Familie so bedeutende Situation der Geburt unseres Kindes.
Nach dem Kaiserschnitt hatte ich eine starke Einblutung in den Bauchraum, die erst wirklich beachtet wurde, als ich mich eine Woche später selbst entlassen wollte, um meinem Kind in die Kinderklinik zu folgen. In der Zeit hatte sie sich infiziert und jede von mir vorher geäußerte Bemerkung über meine Schmerzen und Unwohlsein wurde weder ernst genommen noch beachtet. Im Gegenteil, ich musste mir vom Fachpersonal Dinge anhören wie „wenn Sie zu Ihrem Kind gehen, wird es nicht so schlimm sein – Ihr Kind braucht Sie jetzt dringender – Tränen sind gut für den Milcheinschuss - …“ Alles in allem wurden meine Schmerzen und Trauer über die Trennung von meinem Kind und die furchtbare Erfahrung des Kaiserschnitts ignoriert und mir das Gefühl vermittelt, nur noch für das Abliefern der Milch zuständig zu sein und mich halt einfach mal „nicht so anzustellen“.
Eine zweite Operation, um das infizierte Hämatom am Bauch zu entfernen, war nach einer Woche nötig – dafür ließ ich mich aber auf eine andere Station in Ihrer Klinik verlegen. Dort erfuhr ich erst echte Anteilnahme und Fürsorge von den Krankenschwestern der Onkologie.
Wie kann es sein, dass ausgerechnet bei Wöchnerinnen, die gerade ein Kind bekommen haben und sich damit ohnehin in einer extrem vulnerablen Situation befinden, Ihr Klinikpersonal einen fürsorglichen und achtsamen Umgang missen lassen? Einzig die Hebammenschülerinnen blieben mir als liebe- und respektvoll in Erinnerung.
Über ein halbes Jahr lang plagten mich Alpträume und Schlaflosigkeit und ein weiteres Jahr musste vergehen, bevor ich mich ohne Angst an die „Geburt“ und die erste Zeit mit meinem Kind zurück erinnern konnte.
Ich wünsche mir sehr, dass Ihnen klar ist, wie wichtig und prägend Sie und Ihr Umgang mit uns in dieser sensiblen Zeit der Geburt sind und dass Sie trotz der Widrigkeiten Ihres beruflichen Alltags nicht vergessen, dass Mütter nicht weniger Respekt verdienen als jede andere Patientin in Ihrer Klinik.
Mit freundlichen Grüßen

Ich hinterließ auch meine Kontaktdaten und warte jetzt gespannt, ob und was da noch nachkommt. Auf jeden Fall fühle ich mich besser und denke, wenn nur EINE Person meine Worte im Hinterkopf behält und die nächste "Patientin" respektvoller behandelt, habe ich schon was bewegt. 

Natürlich könnt ihr bei der Aktion auch absolut anonym bleiben, aber traut euch, für euch und eure Kinder einzustehen und mit vielen anderen gegen das System, unter dem viele leiden müssen, zu protestieren! Name it!


Sonntag, 22. November 2015

Adventskalender - Do it yourself!

In einer Woche beginnt der Dezember und damit auch die Zeit der Adventskalender. In der Wohnung einer Freundin habe ich am Freitag ganze fünf Stück gezählt und an unsere kahle Wand denken müssen, die nur von einem "Ich wollte doch eigentlich auch noch..." geschmückt war.

Ich wollte doch auch noch einen Adventskalender basteln. Nun denn! Ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe, in dem ich gleichzeitig eine Verwendung für all die vereinsamten Kindersocken finde, die bei uns wohnen. Für meinen Recycling-Adventskalender brauche ich:
  • farbigen Karton
  • 24 Klammern
  • 24 vereinsamte Socken
  • Kleber
  • Schere 
  • Perlenstifte
  • Füllmaterial 
Ich schneide aus rotem und gelbem Karton kleine Sterne aus und male mit einem Perlenstift die Zahlen darauf. Als Verzierung punkte ich den Rand mit kleinen Perlen aus dem Perlenstift; das macht was her! 



Die Sterne werden im Anschluss auf die Klammern geklebt und zum Trocknen gelegt.
Es stellt sich heraus, dass es eine ziemliche Fleißarbeit ist, die Sterne zu verzieren. Wie in jedem Jahr staune ich, wieviel 24 ist. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann punktet sie noch weiter..........




Was fülle ich in die Söckchen?
Besonders bei kleinen Kindern stellt sich die Frage, was fülle ich in die Söckchen? Jeden Tag soll es keine Naschereien geben, aber ein bisschen süß darf es trotzdem sein. Bei uns wird es eine bunte Mischung aus Schokolade, Stiften und Lego-Duplo-Figuren. Darin liegt auch der Sinn eines selbstgebastelten Kalenders: Man kann nach Lust und Laune mixen.


Wir haben den Kalender gleich aufgehägt und die Kinder sind fasziniert und gespannt. Dadadadada! Wann dürfen wir auspacken? Zugegeben: Es schaut wie eine Wäscheleine aus mit den ganzen verschiedenen Söckchen, aber die Recycling-Variante hat ihren Charme und wir mögen sie.




Habt ihr auch gebastelt? Verratet uns eure Adventskalender-Füllung!

Freitag, 13. November 2015

Rundumschlag der Rosen

Am 25.11.2015 ist es wieder so weit: der 2. Roses Revolution Day in Deutschland steht an.

Bereits letztes Jahr habe ich eine Rose in "meiner" Geburtsklinik niedergelegt (lest hier).

Einige Wochen vor dem Roses Revolution Day hatte ich meinen Geburtsbericht im Klinikum angefordert, jedoch keine Antwort erhalten. Zwei Wochen nachdem ich meine Rose niederlegte, erhielt ich ein Schreiben der Klinik. Darin die Aufforderung, einen Termin mit der Chefärztin der Abteilung Frauenheilkunde zu vereinbaren. Ich bin mir nicht sicher, ob sie anhand meines Briefes erraten haben, dass die Rose von mir war?

Ich legte den Brief beiseite und vergrub den Gedanken daran im hintersten Winkel meines Gedächtnisses. So lange bis mein Mann mir abends verkündete Frau Doktor hätte angerufen und um einen Termin gebeten. Doch ich brachte es nicht übers Herz, tatsächlich mich mit ihr an einen Tisch zu setzen. Ich hatte Angst. Angst davor, man würde mir Vorwürfe machen und alles was ich als so schrecklich empfand, abwiegeln. Mir vielleicht sogar selbst die Schuld daran geben.

Die Chefärztin sendete mir im Mai dann kommentarlos den OP-Bericht des Kaiserschnittes zu. Ich las ihn und war nicht überrascht wie pragmatisch dieser verfasst war. Doch ihm fehlten Details. Weder die zweifache Nabelschnurumschlíngung, noch das grüne Fruchtwasser waren hier erwähnt. Gerne hätte ich gewusst, an welchem Punkt meiner Krankenakte diese vermerkt sind, ob überhaupt!?

Zwar fühle ich mich stärker, mit jedem Tag ein kleines bisschen geheilt. Doch die Kraft, mich mit der Klinik an einen Tisch zu setzen um Akteneinsicht zu nehmen, habe ich nicht.

 
Auch dieses Jahr werde ich am 25.11. vor der Kreißsaaltür stehen und mich zurück erinnern, wie mein Kind auf die Welt kam. Ich werde auch wieder einen Brief verfassen. Dieses Mal nicht anonym.

Aber dieses Mal wird es nicht nur eine Rose geben!

Nein!

Ich werde auch meiner Frauenärztin und auch der Diabetologin einen Besuch abstatten.

Denn je mehr ich über die gesamte Schwangerschaft und die Vorsorgeuntersuchungen nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, dass das Drama schon viel früher seinen Lauf nahm.

Durch die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes wurde ich mit einem deutlich strafferen Untersuchungsplan maltretiert, als die Durchschnittsschwangere. Die zahlreichen Maßnahmen gingen immer auch mit harscher Kritik, Drohungen und teilweise sogar Beleidigungen einher. Und so empfinde ich, dass mir nicht nur in der Klinik, sondern auch schon wesentlich früher Gewalt angetan wurde, während Ärzte und Schwester "gewissenhaft" ihre Arbeit machten.

Besonders der Diabetologin werde ich ein paar Worte zur Rose hinterlassen. Denn ihre Behandlungsmethoden haben nachhaltig dazu beigetragen, dass ich vorerst keine zweite Schwangerschaft plane.

Werdet ihr auch eine (oder mehrere) Rosen niederlegen? Wenn ja, denkt auch an den Hashtag #rosrev um auch online ein Zeichen zu setzen, gegen Gewalt in der Geburtshilfe

http://www.gerechte-geburt.de/home/roses-revolution/

Dienstag, 10. November 2015

Von Schokolade, Bahnfahrten und einer langen Freundschaft

"Wollen wir auf eine große Reise gehen?" Mit dieser Frage begann unser kleines Abenteuer, das Mila und ich erleben wollten. Morgens um 9 Uhr standen wir parat am Bahnsteig, der Eurocity ließ noch auf sich warten und wir naschten die ersten Äpfelchen. In unseren Taschen befand sich mehr Proviant als Kleidung: Mehrere Brötchen, natürlich Kekse und ein paar Äpfel und Bananen. Bald fuhr der EC ein, an dessen Stirn leuchtende Buchstaben das Reiseziel verrieten: Zürich!

Ich freute mich auf ein Wochenende allein mit meiner großen Tochter. Mit singen, basteln, lesen, schlafen und immer wieder essen vertrieben wir uns die sechsstündige Zugfahrt, bis wir in Zürich ankamen. Ich trug Rucksack und Umhängetasche, Mila ihre Kindergartenrucksack und den Buggy klappte ich gerade auseinander, als wir in der Menge meine Freundin mit ihren Kindern entdeckten. Munter plauderte ihre Tochter (3,5 Jahre) auf mich ein, als würde sie mich ewig kennen (Wir sahen einander das erste Mal.). Während Mila und der kleine Junge (1 Jahr) noch schüchtern in ihren Buggys abwarteten, was weiter geschehen würde, fiel ich meiner Freundin um den Hals: Jetzt war ich endlich angekommen! Und ich meine nicht nur in Zürich!

Meine Freundin S. ist meine älteste Freundin 

und mit "ältest" meine ich, dass wir uns ein Leben lang kennen. 
S. und ich am Zürichsee
Unsere Eltern waren befreundet und wir wuchsen gemeinsam auf. Wir besuchten zusammen den Kindergarten und die Grundschule, bis uns zunächst die weiterführenden Schulen, dann ihr Wegzug mit 12 Jahren nach Bayern trennten. Aber eine entgültige Trennung gab es nie. In den Ferien besuchte sie mich und ich unternahm nach dem Abi und in der Ausbildung zwei Reisen in ihre neue Heimat. Dennoch lag unser letztes Treffen inzwischen drei Jahre zurück und zwischenzeitlich bekamen wir insgesamt noch drei Kinder. Es war viel passiert.

"Sprechen die Züricher eigentlich deutsch?" 
Meine Freundin behauptete, die Züricher sprächen deutsch, doch als wir das erste Geschäft verließen, musste ich nachhaken: "Bist du sicher, dass die Leute hier deutsch sprechen?" Ich verstand niemanden, aber in die Schweizer Schokolade habe ich mich verliebt. Wir aßen Schokolade mit Mandelsplittern, wir naschten Schokolade mit Joghurt und genossen  Luxemburgerli. Liebe geht durch den Magen. Auch optisch hat die Stadt gleich zwei Trümpfe im Ärmel: Einen See UND einen Fluss! 

Die Kinder fanden Freude aneinander. Sie spielten zusammen und zankten recht wenig. Mila steckte altersmäßig zwischen den beiden und spielte sowohl mit dem Jungen als auch mit dem Mädchen. Morgens stand sie auf und schaute nach, ob noch alle da waren. Sie genoss den Trubel. 
Ich mit ihrem kleinen Sohn

Wir besuchten Spielplätze und Spielwarengeschäfte, wir fuhren mit dem Schiff auf dem Zürichsee, wir aßen in der Stadt zu Mittag und bummelten durch Geschäfte. Und wenn der Tag dem Ende entgegen schlich, wurde es noch einmal spannend. Während die Kinder schliefen, ließen wir auf dem Sofa den Tag revue passieren. Wir tauschten uns aus: "Weißt du, was er heute macht?", "Hast du mal wieder von ihr gehört?" und erinnerten uns an Früheres. 

Wir vertrauten uns einander an. 
Nach Jahren sprachen wir miteinander, als hätten wir uns erst kürzlich noch gesehen. Vor der Reise hatte ich etwas Bammel, wem ich da begegnen würde. Drei Jahre sind lang und wir hatten nur sehr sporadisch Kontakt gehalten. Ich wusste, dass die Schweiz ein reicheres Land war als Deutschland und vielleicht würde sie meine Tochter und mich nach Marken abchecken. Vielleicht würde sie mir zeigen: Mein Haus, mein Boot, mein Auto, mein Swimmingpool. Ihr wisst, was ich meine?

Aber so war es nicht. Unser Abenteuer war eine kleine Reise in die Vergangenheit und gleichzeitig ein Ausflug in die Gegenwart. Wir sind uns noch immer ähnlich. S. und ich sind beide in den letzten Jahren Eltern zweier Kinder geworden, haben beide geheiratet und sind mit ähnlichen Aufgaben und Fragen konfroniert. Wahrscheinlich machen uns die Eltern-Erfahrungen sogar noch ähnlicher. Vorallem weil wir uns beide noch als MENSCHEN und nicht nur MÜTTER begreifen.

Nun nageln wir für nächstes Jahr gleich ein Treffen fest: Nur wir beide in einer fremden Stadt. Mal ohne Kinder. Auf jeden Fall lassen wir nicht wieder Jahre verstreichen, bis wir einander wiedersehen. Mit diesem Plan verließen wir den Züricher Bahnhof, beide Tränen in den Augen, einander winkend. Mila verteilte Handküsschen durchs Fenster, S. küsste zurück und ich stieg ein. Bis bald, bis bald, bis bald!

Mila am Ende der Reise


Habt ihr auch solche Freunde, die ihr schon ein Leben lang kennt?

Donnerstag, 5. November 2015

Nanowrimo mit Kids - Ich schlafe im Dezember

Der National Novel Writing Month (kurz: Nanowrimo) verfolgt ein wahnsinniges Konzept: Innerhalb eines Monats soll ein Roman geschrieben werden. Ziel sind 50.000 Wörter. Noch wahnsinniger wird das Projekt, wenn es von einer berufstätigen Frau angegangen wird, die zwei kleiner Kinder zu Hause hat. Ja, ich mache mit! Hier folgen meine 7 Tipps für alle, die den Wahnsinn mit mir teilen oder für alle, die ein ähnliches Projekt verfolgen. Lasst euch darauf ein, es es macht wahnsinnig viel Spaß.
Foto: Hannah Conti , Quelle: Flickr

Sieben wahnsinnige Tipps durch den November


1) Augen zu! Andere Fischer haben immer einen größen Fisch an Land gezogen. 
Guck nicht, was andere schaffen, sondern halte dich an deine eigenen Ziele. Für den Nanowrimo bedeutet das, ich muss täglich 1.666 Wörter schreiben, um mein Soll zu erfüllen. Dass irgendeine Anna jeden Tag 6.000 Wörter schreibt, ist egal. An solchen Leuten kannst und solltest du dich nicht messen.

2) Morgenstund hat Gold im Mund
Du wirst mit den Augen rollen, wenn du das liest, aber morgens ist jene Zeit, in der du in der Regel wirklich RUHE hast. Ich stehe jetzt um 5:30 Uhr auf und schreibe 30 bis 60 Minuten lang, bevor die Kinder wach werden. Das Aufstehen ist schwierig, aber einmal auf dem Sofa angekommen, tippe ich los und kann in die Geschichte eintauchen. Die 500 Wörter, die ich so am Morgen schon geschrieben habe, motivieren mich für den restlichen Tag.

3) Oder werde eine Nachteule
Ein Motto des Nanowrimo lautet: "Ich schlafe im Dezember". Wenn die Kinder endlich im Bett sind, das Geschirr gespült und die Wäsche gewaschen ist, fühlst du dich vielleicht nur noch für das Beschallenlassen des Fernsehers bereit. Reiß dich zusammen, koch dir einen Chai-Latte auf und setz dich noch einmal an den Text. Wenn die ersten 300 Wörter geschrieben sind, bist du entweder wieder im Fluss, dann schreibe weiter, oder du quälst dich von Wort zu Wort, dann klappt es heute wirklich nicht mehr. Dann und nur dann ist Fernsehen erlaubt.

4) Nutze die Gruppendynamik
Du bist nicht allein. Du bist nicht die einzige Mutter. Du bist nicht die einzige, die arbeitet. Finde Leute mit dem gleichen Projekt in einer gleichen Situation wie du und motiviert euch gegenseitig!

5) Finde Lücken
Jetzt sagst du: "Definitiv nein! Es gibt keine Lücken!" Wenn du arbeitest, hast du eine Pause, oder? Schreib dann! Fährst du mit dem Bus zur Arbeit, schreib dort! Schreib, wenn deine Kinder Mittagsschlaf machen. Schreib, wenn sie alleine spielen. Halt die Augen offen, finde die Lücken und schreib, schreib, schreib!

6) Greife auf dein Umfeld zurück
Informiere deine Kollegen, damit sie dich mittags mit Essen versorgen. Dann kannst du beim Schreiben essen. Frag ruhig auch deine Freundin, wenn sie dich besuchen kommt, ob sie dir Haarshampoo mitbringen kann - Das sparrt dir einen Einkauf und du hast mehr Zeit zum Schreiben. Das klingt zunächst absurd, aber dein Umfeld wird schnell von deinem Projekt angesteckt werden und freut sich, zu helfen. (Natürlich bekommt auch jeder ein Exemplar deines Romans geschenkt, sobald er veröffentlicht ist.)

7) Gönn dir was!
Das Belohnungssystem ist bewährt: 1000 Wörter sind ein Schokoriegel. Am Ende des Monats bist du dann zwar 50 Schokoriegel schwerer, aber immerhin ist der Roman fertig. Man muss Prioritäten setzen! Pass aber auf, dass dich deine Kinder nicht beim Naschen erwischen, sonst musst du teilen.

Und hier geht´s zur Webseite: www.nanowrimo.org

Fehlt ein Tipp? Schreib ihn in die Kommentare!

Montag, 2. November 2015

Falsch gewickelt? Das Scheitern unseres Stoffwindelprojekts

Soll ich diesen Post wirklich schreiben? Noch immer finde ich Stoffwindeln eine wunderbare Sache, weshalb ich lange überlegt habe, ob ich meinen Erfahrungsbericht online stelle. Nun habe ich mich dafür entschieden: Es folgt ein Bericht über das Scheitern.

Angetan von zahlreichen positiven Beispielen, was das Wickeln mit Stoff angeht, und den modischen Designs, entschieden wir uns im Frühling gegen Wegwerfwindeln und für Popolini. Ein bisschen öko sind mein Mann und ich ohnehin, sodass diese Methode gut zu uns passte. Hinzu kam das Müllproblem: Unsere Mülltonne quoll regelmäßig über, weil zwei Wickelkinder bergeweise Schmutzwindeln produzierten. Zu viele Berge! Wir standen vor der Wahl: Entweder sträunten wir bald nachts um die Häuser und verteilen die dreckigen Windeln heimlich in den Tonnen der Nachbarn oder wir kauften uns Stoffwindeln.
Die Entscheidung fiel auf zweiteres.  

Funktionsweise unserer Popolini
Popolini sind Höschenwindeln: Eine Einlage wird in die Windel geknöpft und die gesamte Windel wird mit Druckknöpfen ums Baby geschnallt. Popolini sehen wie Wegwerfwindeln aus und sind genauso anzubringen, manche haben Knöpfe, andere Klett, beides funktioniert meiner Erfahrung nach gut. Anders als bei den Wegwerfwindeln legt man ein so genanntes Windelflies zusätzlich hinein, das wie Klopapier aussieht. Wenn das Baby ein größeres Geschäft verrichtet, landet nix in der Windel, sondern auf diesem Flies, das im Anschluss in der Toilette entsorgt wird - Und Tschüss! Ganz am Schluss muss noch eine Überhose angezogen werden, damit die Windel nicht ausläuft. Für den Schutz des Babypos kann zusätzlich ein Staydry-Tuch (ebenfalls waschbar) eingelegt werden.

Ihr seht schon, man verbringt bei diesem Prozedere eine ganze Weile am Wickeltisch. Wer bereits mit Wegwerfwindeln seine Probleme hat, sie am sich bäumenden Baby zu justieren, wird die Stirn kraus ziehen darüber, wie man diesen Prozess freiwillig verlängern kann. Mehr und mehr wurde mir klar, was Stoffwindeln wirklich sind: Ein Hobby. Man muss neben dem ökologischen Gedanken auch eine Leidenschaft dafür entwickeln.

Unsere Anfangsprobleme
Jeder holpert am Anfang über das ein oder andere Stoffwickelproblem und muss sich erst in die neue Welt einfinden. Wir hatten zunächst zu wenig Überhosen, dann musste ich lernen, dass nicht jede Überhose für unsere Popolini geeignet sind. Wir merkten, dass eine Stoffwindel nach 3 Stunden gewechselt werden sollte, damit sie nicht ausläuft, und dass unsere Kinder ein Staydrytuch gut vertragen. Wir stellten fest, wie man das Windelflies einlegen muss, damit die Windel auch wirklich geschützt ist.
Letztendlich bereuten wir aber schnell die Wahl von Popolini. Unsere drei Exemplare von so genannten All-in-Ones, bei denen man keine extra Überhose braucht, waren so viel einfacher zu handhaben... In den Austauschgruppen im Internet musste ich mir oft anhören: Wechsel doch zu Windelsystem XY, das ist da viel besser. Aber Stoffwindeln sind teuer und man springt nicht einfach von einem ins andere System, deswegen blieben wir mit Popolini am Ball. Oder an der Windel.

Zwischenzeitlich lief es ganz gut
Nichtsdestotrotz hatten wir den Dreh bald raus und wickelten wie die Weltmeister mit Stoff. Die Waschmaschine wusch, wir hängten auf, sortierten ein und benutzten neu. Der Plan zur Müllreduzierung ging auf und ich fühlte mich gut dabei. Es machte sogar Spaß, die sauberen Windeln in den Schrank zu sortieren und ich entwickelte die Leidenschaft, die man für den Mehraufwand braucht. Den Kindern gefielen die Windeln weder besser noch schlechter, sie nahmen den Wechsel kommentarlos hin. Annika lernte  frühzeitig robben, krabbeln, aufstehen. Der dicke Windelpo stellte keine Behinderung da.

Nur mein Mann freundete sich nicht mit Popolini an. Irgendwann griff er immer häufiger wieder zu Wegwerfwindeln. "In die erste Windel kackt sie morgens sowieso rein." oder "Sie macht mittags immer so viel Pipi, zum Schlafen nehme ich jetzt keine Stoffwindel" oder "Wir gehen doch gleich spazieren, unterwegs nerven Stoffwindeln" und im Sommer meinte er dann, sie würden stinken (Taten sie auch).
So wickelte er tagsüber kaum mit Stoff und ich legte nur morgens vor der Arbeit und abends, wenn ich wieder zu Hause war, Popolini an. Und wenn dann erstmal der Wurm drin ist... Jetzt nach einem halben Jahr haben wir das Stoffwindelprojekt abgebrochen und verkaufen die Windeln.

Unsere Probleme
Bis zum bitteren Ende bekamen wir es nicht gelernt, wie wir das Flies so in die Windel legen mussten, damit die Stoffwindel sauber blieb. Ständig spülte ich mit der Hand den Schmutz aus, was die Leidenschaft dämpfte. Der anfängliche Spaß beim Sortieren der Stoffwindeln wurde auch bald zur Ernüchterung. Gefühlt wartete jeden Abend ein Wäschekorb voll Stoffwindeln, Einlagen und Staydrytüchern auf mich. Nicht meine liebste Abendbeschäftigung!
Unsere Windeln liefen auch regelmäßig über, weil 3 Stunden kein langer Zeitraum sind und dann wurde es richtig nervig. Nicht nur die Windel, sondern alle Klamotten wanderten in den Wäschekorb und das Kind musste neu eingekleidet werden.

Fazit
Wegwerfwindeln schlichen sich nach und nach wieder in unseren Alltag ein. Ich bin nicht stolz darauf. Schon das Wort "Wegwerfwindeln" klingt nach "Wegwerfgesellschaft" und ist genau das: Anstatt sich die Mühe zu machen, Windeln zu waschen und in die Schränke zu sortieren, etwas mehr Zeit beim Wickeln zu verwenden und öfter zu wickeln, entschieden wir uns für den einfachen Weg des Wegwerfens. Unsere Mülltonne ächzt erneut unter der enormen Last, die wir ihr zumuten, und sie erinnert daran, was wir da produzieren. Diese Mülltonne ist unser Mahnmal.

Wir haben das Projekt leider nicht durchgehalten. Ich würde mich über Kommentare zu Stoffwindeln freuen. Vielleicht könnt ihr schreiben, welches Windelsystem ihr benutzt und ob ihr es weiterempfehlen würdet? Ansonsten verweise ich auf den Beitrag der lieben Lerche, die sich sehr umfangreich mit dem Thema auseinander gesetzt hat:
Von Stoffipos und Blümchenhintern: Die Stoffwindel
Von ihr könnt ihr lernen, wie ihr es richtig macht.