Samstag, 30. Mai 2015

DAS Buch für kleine Tier-Fans

Die "Katze weint" und die "Schnecke schläft", erzählt mir meine Tochter begeistert, denn sie liebt ihre Tierbücher, wie vermutlich jedes Kind. Die Verlage profitieren davon und produzieren Tierbuch um Tierbuch. Doch welche davon sind richtig gut? Den Babys gefallen zunächst alle und erst mit zunehmendem Alter verschieben sich die Bedürfnisse vom Tasten zum Hören zum Mitreden zum Mitfühlen. Wir Eltern lesen brav vor, wenn ein Küken seine Mama verloren hat. Wir zählen auch Seite um Seite die Hasen, Katzen und Frösche, aber insgeheim denken wir auch oft: Wer denkt sich sowas aus? Man langweilt sich und denkt: Es muss doch auch was Cooles geben!

Ich bin nun nicht in einem klassischen Buchladen, sondern im Bonner Comic-Laden auf ein ganz besonderes Tierbuch gestoßen, das ich euch unbedingt vorstellen möchte, weil Mila und ich ganz vernarrt darin sind:
Aladin-Verlag
Im Februar 2015 erschien im Aladin-Verlag das wunderbare Comic-Buch "Walross, Spatz und Beutelteufel. Das große Sammelsurium der Tiere" (Orginaltitel: "Creaturpedia") in deutscher Sprache. Die Zeichnerin Adrienne Barman ist 1979 geboren und hat ein Grafikstudium in Lugano absolviert. Seit 2007 illustriert die Schweizerin Kinderbücher.

Ein Geheimtipp unter den Fans

Ob das Buch für Kinder oder für Erwachsene gedacht sein mag? Wer soll so eine Entscheidung bei Comics treffen können? Im Bonner Comicladen jedenfalls tummeln sich kaum Kinder, hier findet man nur echte Fans! Als ich mit meiner kleinen Entdeckung an der Kasse stehe, strahlt die Kassierin: "Eine hervorragende Wahl!" und ich fühle mich gut (Ich liebe den Einzelhandel!).

Worum geht´s?

Auf 216 farbigen Seiten sortiert Barman die verschiedensten Tiere in Gruppen ein und schärft den Blick für Gemeinsamkeiten. Was haben der Siamesische Kampffisch, der Leopard und die Grabwespe gemeinsam? Sie sind alle Einzelkämpfer. Wie lassen sich die gewöhnliche Krake, die Ratte und die Waldameise verbinden? Das Buch sortiert sie zu "den Schlauen".


Aus jeder Seite springen neue Entdeckungen, die nicht nur Kinderaugen überraschen. In unterhaltsamer Comic-Manier hüpft der Feldhase aus dem Bild und brüllt der Bär das Hermelin an, das Okapi präsentiert seine lange Zunge und sogar Pegasus fliegt herbei.
 
 

Ich würde das Buch Leseratten ab zwei Jahren empfehlen bzw. ab einem Alter, in dem die Bücher nicht mehr angesabbert oder zerrissen werden. Die Seiten sind aus stärkerem Papier gefertigt, sodass man durchaus auch wilder blättern darf, wenn das Elternherz dies zulässt. Man hängt an seinem kleinen Kunstschatz! Der Verlag selbst, empfiehlt das Buch für Kinder zwischen 4-6 Jahren.


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"Walross, Spatz und Beutelteufel. Das große Sammelsurium der Tiere" (Orginaltitel: "Creaturpedia"), Adrienne Barman, Aladin-Verlag, 2015. 24,90€.

Donnerstag, 28. Mai 2015

Brigitte MOM - Wir sind dabei



BRIGITTE MOM BLOGS 

Eine tolle Idee von der Brigitte: Sie stellt eine Sammlung von Blogs zusammen, die sich rund ums Elternsein drehen. Da dürfen wir natürlich nicht fehlen! Hier gehts zu unserer Vorstellung:

Mutterfreunde auf Brigitte MOM


Wir stöbern jetzt in den anderen Blogs, schmökern, schmunzeln und kommentieren und wünschen auch euch viel Spaß dabei!

Mittwoch, 20. Mai 2015

Die taxifahrende Geisteswissenschaftlerin

Seit meiner Elternzeit finde ich keine Stelle mehr. Mit einem Magisterabschluss in Geisteswissenschaften habe ich dabei natürlich ständig die Unkenrufe im Hinterkopf, die ich schon während meines Studiums hörte: Ich würde eh nie eine Stelle finden und muss am Ende als überqualifizierte Taxifahrerin mein Geld verdienen.

Doch zuerst lief alles nahtlos. Sogar in der Zeit zwischen Abschlussphase und "richtigem" Arbeitsbeginn fand ich einen guten Job und überbrückte problemlos die drohende Arbeitslosigkeit. Mit einer 1 vor dem Komma auf meinem Magistra Artium-Wisch in Vergleichender und Allgemeiner Sprachwissenschaft, Soziologie und Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft wollte mich meine Heim-Uni direkt behalten. Gut, die Arbeitsbedingungen waren nicht so pralle, das Gehalt dafür umso besser und ich konnte mein Ziel, den Doktortitel vor 30, ehrgeizig anstreben. Für mich als Arbeiterkind und erste der Familie mit einem Hochschulabschluss quasi der Ritterschlag.

Die Vereinbarkeitslüge

Mit Beginn der Schwangerschaft fand ich aber meine Stelle an der Universität in Lehre und Forschung nicht mehr besonders familienfreundlich. Zu lange Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden, Stress, unsichere Aussichten auf Vertragsverlängerung und schließlich Druck von allen Seiten: Ich hatte es ja so gewollt (das Kind), ich müsste es nur noch mehr wollen (die Karriere), ich sollte mich doch mal entscheiden, was ich will, usw. . Wofür habe ich denn schließlich studiert?

Jeder hatte eine Meinung zu meiner Familienplanung. Kolleginnen, die meinen Mut bewunderten (Zitat: "Ich würde mich das nicht trauen!"), Kolleginnen, die meinen Mut kritisch sahen (Zitat: "Na, hoffentlich bereust du das in zehn Jahren nicht!"), die Chefin, die den Zeitpunkt bestimmen wollte (Zitat: "du kannst doch auch erst nach der Promotion das erste Kind bekommen!"), meine Familie (Zitat: "Du und ein Kind? Sicher?"), die Politik, die Personalabteilung, meine Ärztin (Zitat: "Sie müssen schon selbst wissen, ob Sie das riskieren wollen!") und schließlich die Gesellschaft. Denn nein, Kinderkriegen ist keine Privatangelegenheit, aber Ausbaden muss man es dann schlussendlich sehr privat.

Also rotierte ich noch mehr, um alle Seiten zufrieden zu stellen und gleichzeitig dem Anspruch an mich selbst ("Kind und Karriere muss möglich sein") gerecht zu werden. Ich hetzte durch die Schwangerschaft und bekam die Quittung: vorzeitige Wehen und Frühgeburt.

War es das wert, hat es sich gelohnt? Nein. Definitiv nicht. 

So oder so hat es mir die Augen geöffnet und meine Prioritäten sortiert. Ich jammerte schließlich nicht als einzige über die schlechten Arbeitsbedingungen an der Uni und über die Schwierigkeit, nach dem Studium irgendwie Kind und Karriere hinzubekommen. Also Aufgeben und nichts am System ändern? Die Niederlage eingestehen? Die Entscheidung fiel mir sehr schwer, aber ich sagte Nein, ich will da nicht mehr mitmachen.

Mut zum Nein-Sagen und zum Neubeginn

Also stieg ich aus und orientierte mich um. Nur wohin? Das war und ist die Frage. Ein festes Ziel, auf das man fast zehn Jahre hingearbeitet hat, auf einmal komplett ad akta zu legen, ist nicht leicht für die Selbstfindung. Und alle Stellen, die für mich mit meiner Fachrichtung (erstmal augenscheinlich) in Frage kommen, haben die Arbeitsbedingungen, die ich nicht mehr wollte: geforderte Flexibilität (mit Kind schwierig), ausschließlich befristete Verträge für meistens ein Jahr (mit Familie, die man ernähren will, zu unsicher), hohe Anforderungen (mit schlecht schlafendem Kleinkind unmöglich zu erfüllen) und meisten hauptsächlich Teilzeitangebote.


Soll ich also morgens aus dem Haus hetzen, das Kleinkind zur Krippe drängen (ob krank oder schlecht drauf oder schlecht geschlafen oder oder oder), auf den wenigen Stunden, die mir auf der halben Stelle zur Verfügung stehen, mehr als alle anderen arbeiten, damit a) nicht der Eindruck entsteht, als Mutter sei man nicht arbeitsfähig, b) man das Pensum schafft, für das die anderen Kollegen die doppelte Zeit zur Verfügung haben (oder einfach Überstunden nehmen) und c) meine nächste Vertragsverlängerung nicht gefährdet ist, um rechtzeitig wieder zurück zu hetzen, weil das Kind schon wartet? Um dann nicht erschöpft auf der Couch zu liegen, sondern Sohnemann adäquat zu betreuen?

Ja, die Fragen nach beruflichem Anschluss, nach meiner Rente, finanzieller Sicherheit, emanzipierter Partnerschaft, dem Wohl der Familie und nicht zu vergessen: Selbstverwirklichung stehen im Raum. Das böse S-Wort und Kreuz der Generation Y. 

(Über Hobbys und Teilhabe am sozialen Leben brauchen wir gar nicht reden.)


Wir sind ja selbst Schuld, da wir alles gleichzeitig wollen. Hochqualifiziert und vom Perfektionismuswahn getrieben, hetzen wir durch unsere Rush Hour des Lebens und jammern dabei auf hohem Niveau. Das sind doch ausschließlich (Luxus-)Probleme der Wohlstandsgesellschaft, hören wir dann: wir kennen keinen Krieg, keinen Hunger, aber empfinden unser Leben als anstrengend, hart und teilweise ungerecht.


Ein bisschen weniger Ego und ein bisschen mehr Work-Life-Balance täten uns ganz gut, so schallt es von allen Seiten. Vor allem von unserer Eltern-Generation, die nichts von unsicheren Arbeitsverhältnissen und den Erwartungen an uns verstehen. Lehne ich mich zurück und bin Hausfrau und Mutter, bin ich eine Schande für die Emanzipation und habe mein Studium verschwendet. Versuche ich trotz Kind erfolgreich irgendwo zu arbeiten, bin ich eine Rabenmutter, die ihr Kind ausschließlich wegorganisert. Und wo steht der Kindsvater in diesen Überlegungen? Da er sich selbst nie erwähnt und in gesellschaftlichen Überlegungen ebenfalls nie zu Wort kommt, mache ich das auch nicht. Mit den Gedanken und Überlegungen bleibe ich also alleine.

So oder so werden wir für unsere Entscheidungen kritisiert. Das kann einen belasten oder - dafür habe ich mich nun entschieden - befreien. Schließlich spielt es keine Rolle, was ich tue. Kritisiert werde ich eh und Ausbaden muss ich es selbst.


Ein bisschen mehr Egal-Haltung im Bezug auf die Erwartungen (eigener und die anderer) und mehr Mut zu eigenen Wegen, ist vielleicht der einzige Ausweg aus der Tretmühle.

Aus der Not eine Tugend machen

Das Leben mit Kind stellt alles auf den Kopf, sortiert die Prioritäten um und verändert vieles. Warum diese Zeit nicht nutzen, um sich selbst ebenfalls neu zu finden und sich ein paar grundlegende Fragen stellen. Also zurück zum Anfang. Was will ich eigentlich? Was muss ich tun, um das zu erreichen? Was KANN (und will) ich dafür aber noch leisten?

Wann, wenn nicht jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um neue Wege einzuschlagen und Träume zu verwirklichen, die man vielleicht immer schon gehabt hat? Also habe ich in den letzten Monaten an ein paar Ideen zur Selbstständigkeit gebastelt und versuche nun, alle Kompetenzen (die ich so finden konnte) zu kombinieren.

Ich schreibe ein Buch. Für Kinder. Eins, das ich mit meinem eigenen Kind lesen würde.




In den nächsten Wochen will ich euch mein Buchprojekt vorstellen und an meinem Versuch, mich damit selbstständig zu machen, teilhaben lassen. Mit Glück (und Ehrgeiz und Energie), wird es eine Blog-Serie, an deren Ende ein fertiges Buch steht. 

Aber wem geht es ähnlich seit dem Studium? Wer von euch stand vor denselben Problemen und hat einen Neubeginn gewagt?

Mittwoch, 13. Mai 2015

Müttertypen

In den letzten zwei Jahren bin ich immer wieder auf Mütter getroffen, die sich auf gewisse Art kategorisieren lassen. Dabei sind sie grundverschieden, trotzdem lässt sich von jedem "Typ" einiges abschauen und lernen.

1. Die Entspannte
Sie wuppt alles gleichzeitig: Job und/oder Studium, Kinder und Haushalt und bleibt dabei im größten Organisationsstress stets gelassen und entspannt. Man selbst fühlt sich neben ihr total unfähig und inkompetent, weil einen schon Kind und Haushalt oft vor ein unlösbares Koordinierungsproblem stellen. Auf den zweiten Blick erkennt man aber, dass sie dies nicht alleine stemmt. Der Kindsvater ist in Elternzeit, die Großeltern wohnen als dauerverfügbare Babysitter direkt nebenan oder sie genießt das Privileg einer Haushaltshilfe.
Was wir von ihr lernen können: Alles richtig gemacht, würde ich sagen. Die Entspannte greift auf ein Netzwerk zurück und spannt andere Menschen in die Kinderbetreuung und Alltagsorganisation mit ein. Davon kann man sich ruhig mal eine Scheibe abschneiden und Aufgaben, ob diese jetzt das Kind oder den Alltag betreffen, ohne schlechtes Gewissen auch mal anderen überlassen. Schokominza hat noch weitere super Tipps für euch, die ihr in ihrem Post "Zum Teufel mit der Gelassenheit" nachlesen könnt - ich schreibe beispielsweise gerade diesen Post, während sich Sohnemann mit Kulli anmalt...aber ich kann mal in Ruhe schreiben (Tipp 6).

2. Die Überforderte
Sie ist das genaue Gegenteil der Entspannten und scheint überfordert mit der Gesamtsituation. Sie ist ständig zu spät, vergisst alles, hat blank liegende Nerven und bricht sofort in Tränen aus, wenn etwas Schief läuft. Und das tut es oft. Wenn das Kind schreit, fließt bei ihr der Schweiß und sie bekommt hektische Flecken. Sie will weder in Cafés noch Restaurants gehen oder sich sonstwo mit jemandem treffen. Generell igelt sie sich seit Geburt des Kindes komplett ein und hat alles hinten angestellt. Gerade Frisch-Mamas zählen zu diesem Typ, im Laufe des ersten Jahres entscheidet sich meist, zu welchem Muttertyp sie mutieren.
Was wir von ihr lernen können: Ihre größte Stärke ist die Grundlage ihrer Überforderung. Über-Identifikation mit ihrem Schatz. Sie will immer alles richtig machen und dreht sich komplett um ihren kleinen Liebling (aber anders als Typ 5). So gestresst diese Frauen auch ständig sind, selten habe ich so sensible und feinfühlige Mütter erlebt, für die ihr Kind immer oberste Priorität hat. Und seien wir ehrlich, ein bisschen einigeln und vom gesellschaftlichen Leben zurücktreten, kann einem auch mal ganz gut tun. Zwar stellt sich mehr Gelassenheit ein, je älter das Kind wird, öfter auf die Bremse treten könnte man trotzdem!

3. Die Latte-Macchiato-Mom
Diese Bezeichnung stammt nicht von mir, sondern aus einer Trendstudie, die 2006 von Fanta in Auftrag gegeben und vom kelkheimer Zukunftsinstitut umgesetzt wurde. Seitdem steht die Latte-Macchiato-Mom für einen Muttertyp, der Selbtsverwirklichung in beruflicher und sozialer Sphäre mir Kind gekonnt vereinbart. Für mich zeichnet diese Frau aus, dass sie (und ihr Spross) immer gut gestylt und kaffeetrinkend mit ihren kinderlosen Freundinnen lässig durch ihr gelungenes Leben spaziert. Mein Neid ist ihr sicher, da mir oft erst abends beim Zähneputzen der Mittagsbrei an der Stirn auffiel und ich Kaffee eher als Überlebenshilfe denn als Lifestylegut konsumiere.
Was wir von ihr lernen können: Eine Menge! Das Leben ist nicht vorbei, nur weil man ein Kind hat. Und "etwas für sich tun" bedeutet mehr, als nur aus der Jogginghose und dem vollgekotzen Shirt in saubere Kleidung zu schlüpfen. Die Latte-Macchiato-Mom genießt ihr Leben MIT Kind genauso wie vor der Schwangerschaft und tut dabei eine Menge für sich. Und da wir wissen, dass glückliche Mütter glückliche Kinder haben, sollten wir öfter mal Latte Macchiato trinken gehen ;). 

(an dieser Stelle muss ich dann doch mal unterbrechen, weil Sohnemann die Kühlschrankmagneten unter die Bodenleisten ins Zigarettenautomatenland schiebt - so nennen wir den Ort, an dem alle Dinge hinverschwinden, die unauffindbar sind: Socken, Mützen, zweite Schuhe und Männer, die nur mal eben Zigaretten kaufen, ...=


4. Die Lügnerin
Dieser Muttertyp hat alles, was man sich vorstellen kann: Ein Haus, mehrere Kinder, einen gut verdienenden Ehemann und trotzdem selbst noch einen anspruchsvollen Vollzeitjob. Und sie liebt ihr perfektes Leben, was sie allen unter die Nase reiben muss. Anders als die Entspannte stemmt sie aber den Großteil wirklich alleine, und es ist KEIN PROBLEM! Sagt sie jedenfalls ständig. Was stellen sich denn die anderen immer so an? Organisation ist alles! Abends fällt sie nach dem anstrengenden Arbeitstag und der "quality time" mit ihren Kinder zwar erschöpft, aber glücklich ins Bett und hat auch noch Sex mit ihrem Mann. Mindestens dreimal in der Woche.
Durch ihren nervigen Geltungsdrang nimmt sie absichtlich in Kauf, dass sich die Anwesenden, die nicht ALLES unter einen Hut bekommen (ich zum Beispiel), schlecht fühlen. Allerdings ist bei der Lügnerin viel Fassade. Blickt man dahinter, erkennt man weniger perfekte Dinge: Das Haus ist ein Saustall und/oder Baustelle, der Ehemann ein Arschloch, der Job pure Notwendigkeit, um die Kredite abzuzahlen, die Lügnerin selbst kurz vor dem Burn-Out und die Kinder Monster - ja, ich weiß, die Kinder können nie was dafür, aber trotzdem gibt es welche, mit denen ich noch nicht mal eine Stunde verbringen möchte, aus Angst, sie würden mir die Haare anzünden.
Was wir von ihr lernen können: Wir haben keinen Grund, uns schlecht zu fühlen, auch wenn manche Mütter uns ihr (angeblich) perfektes Leben mit Genuss unter die Nase reiben wollen. Ein Blick hinter die Fassade reicht oft und wir können uns gelassener ihre Schilderungen anhören und unser nicht ganz so perfektes und vor allem ungehetztes Leben ein bisschen mehr genießen. Freut euch für die, die ALLES schaffen und lasst euch nicht verunsichern - wollt ihr denn wirklich tauschen?

5. Die Helikopter-Mutter
Jaja, diese Sorte ist hinlänglich bekannt und viel diskutiert. Gemeint sind damit die Ü30-Mütter, die nach ihrer geplanten Karriere ganz bewusst das erste (und einzige) Kind bekommen haben und es ein bisschen mit einem Projekt, das zum Erfolg gebracht werden muss, verwechseln. Dabei rotieren sie wortwörtlich um ihr Kind, lassen es dabei aber nicht Kind sein, sondern fördern, erziehen möglichst demokratisch und gleichberechtigt und nutzen jeden Tag von Sonnenaufgang bis Untergang, um sinnvolle Zeit mit ihrem Kind zu verbringen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Sei es Selbstachtung oder das direkte Umfeld - sie kriechen auf dem Spielplatz mit durch den Sand, drängeln andere Kinder von den Spielgeräten (so wie meinen Sohn, der letztens beinahe von so einem besagten Elternteil von der Rutsche geschubst wurde) und verhindern, dass ihre Kinder sowas wie Freunde finden. Diese Mütter (und Väter) nerven ehrlich gesagt am meisten, aber auf eine sympathische Art (im Gegensatz zu Typ 6). Da sie wirklich "nur das Beste für ihr Kind wollen" und sich dafür auch richtig abmühen.
Was wir von ihr lernen können: Faule Mütter wie ich können sich zurücklehnen und sie machen lassen. Die Helikopter-Mutter organisiert die Eltern-Tage im Kindergarten, kümmert sich um das Buffet, damit auch vegane Kost angeboten wird (während ich noch nicht mal den Fertigkuchen gebacken kriege) und weiß sowieso über alles Bescheid. Von Kleinkindfördermöglichkeiten bis hin zur besten Osteopathin der Stadt und kennt das Pekip-Pikler-was-auch-immer-Kursangebot. Eine Helikopter-Mutter im Bekanntenkreis ist eine Menge Wert und anstatt sich neben ihr wie eine Versagerin zu fühlen, kann man ruhig von ihrem Engagement profitieren. Sie weiß immer Rat und hat schon den nächsten tollen Ausflug organisiert - einfach Ranhängen und das von ihr mitgebrachte Essen futtern.

6. Die AP-Liga
Der Name ist angelehnt an der Attachment Parenting-Bewegung und der "La Leche Liga". An sich zwei wundervolle Dinge, denn bei AP steht ein bedürfnisorientierter Umgang mit seinem Kind im Vordergrund, der eine sichere Bindung garantiert, während die La Leche Liga Frauen ehrenamtlich bei ihrem Wunsch unterstützt, ihr Kind zu stillen. Anhängerinnen der AP-Liga nenne ich aber ganz gerne "Still-Nazis". Ja, politisch unkorrekt, ich weiß, deshalb habe ich mich um einen anderen Ausdruck für sie bemüht.
Was tun diese Mütter? Wie die Helikopter-Mutter, wollen sie nur das Beste für ihr Kind. Sie stillen, tragen und schlafen zusammen mit dem Nachwuchs in einem Bett, bis er es nicht mehr will - und wenn er 12 ist. Dabei halten sie ihre Art der Erziehung aber auf so eine militante Art für das einzig Richtige, dass sie Mütter anderer Gesinnung auf nicht selten bösartige Weise kritisieren. Erfahren sie, dass zugefüttert wird, das Kind im eigenen Bett schlafen soll oder im Kinderwagen durch die Gegend gefahren wird, heißt es schnell "das kannst du ja so machen, aber ICH will ja nur das Beste für mein Kind", "Studien zeigen aber, dass..." und "dein armes Kind", etc..
Zudem rotten sie sich zusammen, um in der Horde das Gefühl einer Pseudo-Elite zu genießen und anderen Müttern abschätzige und deren Kindern mitleidige Blicke zukommen zu lassen.
Was wir von ihnen lernen können: Toleranz. Vielleicht nicht unbedingt ihnen gegenüber, denn diese Sorte Mütter würde ich meiden, sobald sie sich outen, aber bei anderen Müttern. Wie schnell ertappt sich man sich selbst bei kritisierenden Gedanken, die aber wirklich sehr oft unangebracht sind. Denn ALLE Mütter wollen nur das Beste für ihr Kind. Und Solidarität und Verständnis hilft immer mehr als Kritik, die letztlich nur dazu dient, sich selbst besser zu fühlen.


Natürlich sind diese Typen nicht universell und allgemein gültig, vor allem steckt ein bisschen von jeder in uns. An manchen Tagen zähle ich mich zu der entspannten Sorte Mutter (wenn Sohnemann bei Oma schläft zum Beispiel), an anderen Tagen bin ich überfordert und könnte mich weinend neben das Kind kauern. Manchmal trinke ich entspannt meinen Kaffee (Café Latte und nicht Latte Macchiato) mit einer Freundin in der Sonne, genieße mein Leben in vollen Zügen und kann im nächsten Moment doch wieder besorgt um mein Kind rotieren. Nach besonders anstrengenden Tagen lüge ich mir selbst vor, dass es doch alles nicht so schlimm ist, ignoriere die Baustelle im Haus und die Beziehungsprobleme und ertappe mich zugegeben dabei, anderen Müttern geringschätzige Blicke zu zu werfen, denn wie können die nur...das arme Kind...


Montag, 11. Mai 2015

Linktipp: Meeting Murilo

In meinem heutigen Linktipp möchte ich euch gerne Murilo vorstellen. Der kleine Mann ist noch nicht auf der Welt, aber wurde durch ein Video des amerikanischen Windelherstellers Huggies bereits weltberühmt:
 
 
 
Murilo's Mama ist blind. Wie jede verantwortungsbewusste Mutter geht sie regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen. Doch was die meisten anderen Mütter genießen können, bleibt ihr verwährt: Der erste Blick auf ihr Baby.
 
Durch die Schwangerschaftsdiabetes habe ich bei jeder Untersuchung einen Ultraschall bekommen. Von den ersten Herzschlägen bis zum "fertigen" Kilian konnte ich die gesamte Entwicklung verfolgen. Und ich habe jeden Blick auf mein Kind genossen.
Ich kann es mir nur schwer vorstellen wie es ist, auf diese Einblicke verzichten zu müssen. Schließlich konnte ich im 3D-Ultraschall sogar schon erkennen, wessen Nase mein Sohn geerbt hat.
 
Innerhalb unser Mutterfreunde-Runde entstand sofort eine Diskussion um die Notwendigkeit eines 3D-Ausdruckes vom ungeborenen Kind. Früher gab es schließlich auch noch keinen Ultraschall und man musste sich komplett überraschen lassen. Pikeru fand es eher creepy, dass man sich ein Baby "ausdrucken" kann und Schokominza hat eine Marktlücke entdeckt ist vermutlich gerade im nächsten Elektronikfachmarkt einen 3D-Drucker kaufen.
 
Mich hat das Video zu Tränen gerührt und ich schätze sehr, was der Arzt für seine Patientin getan hat.
 
Was haltet ihr von dem Video? Würdet ihr euch ein Modell anfertigen lassen, wenn euer Arzt euch das anbietet?

Sonntag, 10. Mai 2015

Zum Muttertag


Wir wünschen euch einen wunderschönen Muttertag!!!




Wie verbringt ihr den Tag? Dürft ihr ausschlafen, wird euch Frühstück ans Bett gebracht? 

Lasst euch verwöhnen!

Samstag, 9. Mai 2015

Wie ich das Studium doch noch zu Ende bekam…



Ende November schrieb ich einen Jammerbeitrag über meine Masterarbeit (hier). Mir fehlte es an Energie und Zeit und Nerven, um mich mit einem literaturwissenschaftlichen Thema auseinander zu setzen. Und fünf Monate später halte ich vier gedruckte Exemplare meiner Masterarbeit in Händen. Eins für mich, drei fürs Prüfungsamt. 85 Seiten. Wie habe ich das hinbekommen?



Zunächst einmal habe ich weiterhin gar nichts hinbekommen. Ich habe den Roman erneut von vorn bis hinten durchgearbeitet, der mir als Grundlage dienen sollte. Ich schrieb ein Exposé und eine Gliederung und schwupps war 2014 vorbei. Mila wuchs in der Zeit zu einem kleinen Mädchen heran und Annika entwickelte sich zu einem sehr flinken Baby. Wir verbrachten noch viel Familienkuschelzeit miteinander und schoben die Masterarbeit in die Abendstunden oder ins nächste Jahr.

Neues Jahr, neues Glück

Im neuen Jahr beschloss ich, dass mit der Bummelei Schluss sein musste und so legte ich meine sozialen Kontakte auf Eis und wurde effektiv. Früh aufstehen, lesen, schreiben! Ich begann sehr zeitig in den Schreibprozess einzusteigen und tippe bereits in den ersten Januartagen Wörter auf den Bildschirm. Die Gliederung lag vor mir und ich wuselte nicht mehr lang durch die Meinung anderer Wissenschaftler, sondern las gezielt und schrieb gezielt, sodass ich nach zwei Monaten ein Grundgerüst aufgebaut hatte. Masterarbeit, Job und Kinder – Es war richtig anstrengend, aber es hat mich eben auch gut vorangebracht und dann konnte ich wieder aufatmen. 

Ich bummelte im März noch etwas vor mich hin, genoss meine letzte freie Zeit, denn für April hatte ich schon einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Ich ging mit Mila noch einmal in den Zoo, ich besuchte Bekannte mit Baby, wir feierten den Geburtstag meiner Oma und verbrachten Ostern mit den Schwiegereltern. 

Im April lasen zwei Kommilitonen meine Arbeit Korrektur und nachdem ich sie überarbeitet hatte, ging sie in Druck. Und dann konnte ich dieses Kapitel meines Lebens plötzlich abhaken... Wow!

Ich fühle mich plötzlich sehr gut und sehr frei. Es ist geschafft! Jetzt gilt es abwarten - acht Wochen lang - dann erfahre ich, ob ich bestanden habe.

Nun sage ich meinem Studi-Mama-Dasein adé! Es war eine echt schöne Zeit! Wenn meine Note feststeht, will ich feiern! Wie habt ihr euren Abschluss zelebriert?

Mittwoch, 6. Mai 2015

Linktipp: Die ersten 10 Wochen mit unserem Baby

Diese Woche möchten wir euch den Blogartikel von "Frau Shopping" vorstellen, die über ihre ersten zehn Wochen mit Baby berichtet - und dabei erstaunlich wenig zum Shoppen kommt:

Hier geht´s zum Blog-Post: Die ersten zehn Wochen mit Baby 



Frau Shopping berichtet in erfrischender Weise, wie ihr plötzlich gar nicht mehr der Sinn nach Shoppen steht, sondern sie die Tage lieber zu Hause verbringt. Ob ihr dabei nicht die Decke auf den Kopf fällt? Nö. Ihre Zeit mit Baby vergeht so schnell, dass sie an manchen Tagen nicht einmal aus dem Schlafanzug schlüpft. 

Alles ist anders, als sie es sich vorgestellt hat - viel schöner und viel anstrengender. Sie beneidet Flaschen-Mamas um ihre Flexibilität und die langen Pausen zwischen dem Füttern, ist aber im Endeffekt doch stolz, ihr Baby selbst ernährt zu haben. Nur an das Stillen außerhalb der eigenen vier Wände wird sie sich nie gewöhnen.

Alles in allem eine normale Mama, eine angenehm entspannte Mama mit einer gesunden Einstellung zur Welt. Ihr Post ist eine kleine Zeitreise zurück an den Anfang. Danke dafür, liebe Frau Shopping.

Montag, 4. Mai 2015

Fazit: K E I N E R U H E mehr!

Dieser Ausruf ist euch wahrscheinlich genau so abrupt ins Auge gesprungen, wie mir, als ich gestern auf Arbeit einen anonymen Beschwerdebrief öffnete.
 
Tagtäglich gehen bei mir Beschwerdebriefe und anonyme Anzeigen ein. Regelmäßig geht es dabei auch um Ruhestörung. Sei es nun der Werkstattmeister, der bei 28°C mit offenen Werkstatttoren arbeitet und damit Lieschen Müller von nebenan beim Mittagsschlaf stört, oder gar der Gartennachbar, der es sich wagt am Nachmittag Holz für den Winter zu hacken und dabei Herrn Schultze seinen verdienten Feierabend versaut. Oder auch nur der Hund von gegenüber, der nach 22.00 Uhr bellend die Katzen vom Hof jagt.
 
Ich arbeite die Beschwerden ab, verschicke Anschreiben an alle Beteiligten, versuche zu vermitteln und bitte um Verständnis.
 
Im gestrigen Brief rechnete ich also mit nichts ungewöhnlichem. Bis sich schließlich unter dem übrigen Bla Bla der Grund der anonymen Anzeige offenbarte: ein Klettergerüst!
 
Hat sich doch der Nachbar in der Kleingartensiedlung tatsächlich erlaubt auf seinem eigenen Grund und Boden für seine zwei Kinder ein Klettergerüst zu errichten. Mit Rutsche! Und Schaukel! Und diese unerzogenen Kinder erdreisten sich doch auch noch tatsächlich darauf Spaß zu haben und dabei Geräusche von sich zu geben! Unerhört *Ironie off*
 
Diesen Brief betrachte ich nun aus zwei Blickwinkeln äußerst kritisch. Zum einen muss ich natürlich der Anzeige nachgehen. Zu meinem Glück gibt es keinerlei rechtliche Grundlage, die das Kinderspiel in Wohngebieten oder Gartenanlagen untersagt. Da es sich um gekaufte Gärten handelt und nicht um die berühmt berüchtigten Schrebergärten, gibt es auch keine Vereinssatzung, die hier eventuell gebrochen sein könnte. Die Beschwerde kann ich daher beruhigt ad acta legen.
 
Doch gleichzeitig wundere ich mich über die komischen Leute, die hier in meiner Gemeinde leben. So wurde vor einigen Jahren eine Lärmschutzmauer für unseren Kindergarten gefordert, da die Kinder beim Spiel auf dem Hof die Nachmittagsruhe stören.
 
Beschwerden dieser Art gehen bevorzugt von älteren Mitbürgern bei uns ein. Meist sind diese auch durchaus berechtigt. Wer will nicht seinen Lebensabend in aller Ruhe im schönen Grün der Kleingartenanlage genießen?
 
Als Mutter erschließt sich mir jedoch nicht so recht, wie man sich an fröhlich lachenden Kindern so sehr gestört fühlen kann, dass man den Nachbarn direkt anzeigen muss. Wo ist die Kommunikation zwischen den Menschen geblieben? Ist denn niemand mehr Manns genug seinen Ärger direkt beim Adressaten los zu werden? Stattdessen versteckt man sich noch hinter einer anonymen Anzeige.
 
Mich macht es traurig zu sehen, dass die Gesellschaft, selbst in einer so ländlichen Gegend, immer kinderfeindlicher wird. Oder sind es doch wir Familien, die einfach uneingeschränkte Rücksicht der Gesellschaft fordern und alle zwingen im Sinne der Erwirtschaftung der Rente mit unserem Lärm zu leben?
 
Ich stehe zwischen den Fronten und würde mir wünschen, den Fall besser lösen zu können, als ihn einfach als "zur Kenntnis genommen" abzuheften. Doch nur wenn beide Seiten mutig genug sind, mir ihren Ärger offen kundzutun, kann ich eine Lösung finden.
Bis da hin bearbeite ich die nächste Beschwerde und bitte die Bienen eines Imkers höflich, nicht über das Grundstück des Nachbarn abzufliegen.
 
Hattet ihr wegen dem "Lärm" eurer Kinder schon Probleme mit dem Nachbarn, oder umgekehrt? Wie löst ihr solche Konflikte?

Samstag, 2. Mai 2015

Zum Teufel mit der Gelassenheit!



Man muss doch als Mama entspannt und locker bleiben. Gelassenheit ist das Schlagwort, dass uns die Ratgeber und andere Mütter um die Ohren hauen. Nimm´s leicht, nimm´s locker... Aber wie?
Ich versuche, euch Tipps zu geben, wie ihr diese Gelassenheit erreichen könnt. Das wichtigste, was ihr euch vorallem verinnerlichen müsst, ist der erste Punkt:



1.    Andere Mütter lügen.

Bestimmt kennt ihr das Szenario: Ihr besucht eine Mutter und sie begrüßt euch an der Wohnungstür mit den Worten „Ich bin leider nicht dazu gekommen, aufzuräumen“ und dann das: Alles ist sauber.



Das glaubt ihr? Würde eine Mutter mal einen Tag lang nicht aufräumen, müssten Nudeln auf dem Fußboden kleben und Zeitungsfetzen das Wohnzimmer dekorieren. Wo ist das ausgeräumte Bücherregel? Wo der verschüttete Saft? Warum liegen hier keine Buntstifte in der Besteckschublade? Befinden sich die Schleichtiere so tief in den Sofaritzen, dass man sie nicht sehen kann?

Und es geht weiter: Die andere Mutter ist sommerlich frisch, obwohl sie nur drei Stunden in der Nacht geschlafen hat. Sie bastelt gerade zwischen Arbeit und Kochen, noch eine Kleinigkeit und erzählt, dass die Beziehung zu ihrem Mann durch die Kinder zur Vollendung kam. Streit? Nein, wir leben unseren Kindern Liebe vor und bekommen auch nur Liebe zurück. Wie man in den Wald schreit...


Dazu sage ich nur: Zwischen Realität und Wunschvorstellung liegen oft Welten.Glaubt nicht alles, was man euch erzählt! Das ist ein Spruch, den ihr euren Kindern mit auf den Weg gebt, also verinnerlicht ihn auch selbst.


2.    Stress entsteht im Konflikt zwischen dieser Realität und dem Wunsch

Ich fürchte, wir alle wären super gelassen, wenn wir ohne eigene Wünsche leben könnten. Es gäbe keinen Konflikt zwischen dem Wunsch eine Zeitschrift zu lesen und der Vorstellung des Kindes, mit seiner Mama zu puzzeln. Wir würden puzzeln, puzzeln, puzzeln und das Kind strahlte zufrieden. Wir hätten keinerlei Stress. Nur wären wir keine Eltern, sondern Zombies!

Kinder- und Erwachsenenwünsche stehen oft miteinander im Konflikt. Löst den Konflikt, indem ihr euch selbst Zeit einräumt. Setzt euch mit der Zeitschrift neben das Kind und erklärt, dass es jetzt alleine puzzeln soll, denn ihr möchtet lesen. Das mag selten funktionieren, zumindest bei kleinen Kindern, aber wenn man sich frühzeitig eigene Zeiten erlaubt, wächst das Kind damit auf und man hat (hoffentlich) wenigstens etwas für seine entspanntere Zukunft getan.


3.    Je mehr Kinder, desto mehr Gelassenheit

Als Ein-Kind-Mama mag man über den Punkt stolpern. Wenn der eine Knirps schon den Alltag anstrengend macht, sollte man sich da echt mehrere zumuten? Klar!
Minus mal minus macht plus lehrt die Mathematik und meiner Erfahrung nach entspannt sich die Lage mit steigender Kinderschar. Zumindest für eine gewisse Zeit, freuen sich Kinder über andere Kinder und tauchen ins Spiel ein. Man kommt endlich zum Zeitschriften lesen.

Nachteil: Gemeinsam hecken Kinder mehr Blödsinn aus... Vielleicht trägt ein Kind anschließend eine Bastelscherenfrisur oder strahlt die Kinderzimmerlampe wurde mit Nagellack verziert.



4.    Das Kind in den Alltag einbeziehen

Kinder müssen nicht mit Kindersachen beschäftigt werden. Selbst die Kleinsten können schon Löffel abtrocknen und Klamotten anreichen, die gefaltet werden müssen. Die Schwester kann dem Bruder einen Schnuller geben und das Kleinkind kann seine Windel selbst in den Eimer werfen. Schritt für Schritt bekommt man so den Haushalt in den Griff und das Kind wird mitbeschäftigt.


5.    Mut zur Halbherzigkeit

Das schlechte Gewissen fängt an zu nagen, wenn man nicht alle Aufmerksamkeit dem kindlichen Anliegen widmet. Aber 24/7 hält das niemand durch. Habt deswegen den Mut während des Stillens ein Buch zu lesen, habt den Mut, das Badezimmer nur einmal die Woche zu wischen. Habe den Mut, etwas für euch zu tun und dabei halbherzig zu singen, damit das Kind in dieser Zeit tanzt oder mitsingt. Habt den Mut, einfach eine Pizza zu bestellen, statt zu kochen oder füttert Gläschen. Zerbrecht nicht am eigenen Perfektionismus.


6.    Fragt euch, ob die Konsequenz so schlimm ist

„Nein lass das“, „nein tu das nicht“. Mit Verboten können sich Eltern durch den ganzen Tag schlagen. Beginnt euch zu hinterfragen, ob alles davon wirklich verboten werden muss. Könnte ich das Kind jetzt auch matschen lassen und dann einfach in die Badewanne stecken?

Der Punkt ist vielleicht die schwierigste Entscheidung, weil er sich an dem Wort „Konsequenz“ reibt. Man will sich doch keinen Tyrannen erziehen? Nein, das nicht. Aber man kann vielleicht einfach mal übersehen, dass die Kinder ein Loch in den schönen Rasen graben und Regenwürmer suchen wollen. Sie sind immerhin beschäftigt. 

7. Immer raus mit den Kindern!
Kinder sind kleine Menschen, die man nicht einsperren kann. Auch nicht in eine große Wohnung. Deswegen geht viel und oft mit den Kindern raus, auch Babys werden im Gras gleich zufriedener.
 

8. Zum Teufel mit der Gelassenheit

Niemand ist gelassen. Niemand bringt die Elternschaft stressfrei über die Bühne. Siehe Punkt 1.  

Also zum Teufel mit der Gelassenheit! Oder was meint ihr?