Freitag, 17. April 2015

Ewig gestresste Business-Mum?

Seit zwei Wochen bin ich nun im Job. Es wird Zeit für ein Update!
Läuft zu Hause alles rund oder aus dem Ruder?

Gestern durften wir uns besonders fühlen: Eine befreundete Journalistin führte mit uns ein Interview, das sich um das Thema Hausmann drehte. Da mein Fahrrad gerade platt im Schuppen steht, musste ich nach der Arbeit mit dem Bus nach Hause fahren und kam prompt zu spät. Wahrscheinlich hatte ich direkt den Stempel auf der Stirn: Typisch Business-Mum. Immer im Stress.



Die Journalistenfreundin wartete auf unserem Sofa, mein Mann trug das Baby im Bondolino und Mila kletterte herum, als ich etwas außer Atem hinzukam und die Uhr musterte: Fünf Minuten zu spät, das ging ja noch. 
Wir entschieden uns für ein Interview im Garten, was gleichzeitig bedeutete, dass die Ausstattung der Kinder angepasst werden musste. Ich steckte Mila schnell in ein Kleid und suchte dann eine Trinkflasche. Und wo waren die Sommermützen hingekommen? ....Und die Sandalen?

Manchmal scheint es so, als liefe alles aus dem Ruder. 


Ich frage mich, ob wir zu chaotisch sind. Sollten wir nicht wissen, wo Milas Sandalen stehen? Und die Mütze? 

Es soll oft schnell gehen und dann liegt die Mütze plötzlich noch auf dem Wickeltisch oder wurde in die Jacke gesteckt und der Schnuller war dreckig und liegt nun in der Spüle. Da ich tagsüber nicht dabei bin, fehlt mir das Wissen um solche Sachen und das Suchen gehört zum Alltag. Noch häufiger versteckt Mila den Kram: So fand meine Freundin Furby ein unverhofftes Abschiedsgeschenk nach einem Besuch bei uns in ihrer Tasche: eine Spielzeugkatze. Und ich brauchte zwei Tage, um mein Handy unter dem Sofapolster wiederzufinden. Stifte landen im Papierkorb, Unterhosen in ihrem Bett, Schuhe unter dem Sofa und meine Uhr in ihrem Rucksack. 
Alltagschaos, oder? Man muss das Suchen als Routine akzeptieren.

Perfekt ist anders
Letzten Donnerstag fiel die spontane Entscheidung, am Freitag zu grillen. Wenn am Tag zuvor etwas geplant wird, nenne ich das jetzt "Spontanität". Mag seltsam klingen, fühlt sich aber so an. Ich hastete am Grilltag von der Arbeit nach Hause und stürzte mich mit Mila in den Supermarkt, wo ich schnell alles in den Einkaufswagen warf. Nachdenken wird überbewertet: Brot, Steak, Würstchen, Grillkäse, Kartoffelsalat. Ich hatte ein kleines, schlechtes Gewissen, so gar nichts selbst gemacht zu haben, aber wir waren halt bussy... Das Grillen fand in der Poppelsdorfer Allee auf einer großen Wiese statt. Wir saßen studentisch auf Decken und bruzelten auf einem Kugelgrill. Jemand hatte selbstmarinierte Steaks dabei und bestreute sie mit handverlesenen Kräutern. Wow! Und wir haben nicht einmal den Kartoffelsalat selbst gemacht...

"Ach, der hat ja auch keine Kinder", zwinkerte eine Mama-Freundin mir zu. 
Wir verstanden uns und grinsten. Hinfort mit dem Perfektions-Streben!


Ich mache mir keinen Stress mit Perfektion und versuche nicht, jetzt möglichst viel "quality time" an die Kinder zu bringen. Ich weiß, was ich "perfekt" finde, aber das ist weltfremd. Dann hätte ich nachts noch Kartoffeln geschält, Steaks mariniert, Figuren aus Äpfeln geschnitzt und Frucht-Hafer-Kekse ohne Zucker gebacken. Klingt süß, aber ihr könntet schon darauf warten, wann mein Post "Hallo Burnout" publiziert wird. Das sollte man nicht übertreiben. Solche kleinen Dinge machen Spaß, aber es muss nicht auf Teufel-komm-raus irgendwo untergebracht werden. 

Es ist auch "quality", drei Stunden im Garten zu lungern und die Kinder spielen zu lassen. Wir gehen auch auf den Spielplatz, Eis essen oder einkaufen. Wir malen und schauen uns Bücher an. Ausgefallenes Kochen & Backen, Bastelstunden, Besuche bei Freunden, Shopping und Museumbesuche verlegen wir aufs Wochenende.

Wie ist es bei euch? Habt ihr den Bogen vom Burnout zur Gelassenheit schon schlagen können?


4 Kommentare:

  1. Gelassenheit? Die fehlt mir seit einigen Jahren quasi grundlegend... Wie finde ich die wieder? Hast du einen Tip für mich?
    Ich bin alles andere als perfekt und schon froh, wenn ich den Haushalt in einer Woche irgendwie hinbekomme. Von Backtiraden (ich mag Backen sowieso nicht), besonders kreativen Kochideen (Kochen muss ich halt) oder häufigen Bastel- oder Malzeiten (ohne h!) ganz zu schweigen.
    Wenn ich mir was Besonderes oder auch nur Hausarbeit in Anwesenheit der Kinder vornehme, klappt das selten, weil mir meist eins der Kinder einen Strich durch die Rechnung macht.
    Ach ja, suchen muss ich auch ständig was. Boah, wie nervig!

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    1. Da muss ich wohl eher meinen Mann fragen, wie man mit zwei Kindern den ganzen Tag noch gelassen bleiben kann :D Am besten ist es, man nimmt sich gar nichts besonderes vor, wenn die Kinder dabei sind. Das führt allerdings dazu, dass man dann auch nix mehr macht... Wir holen heute - an einem Sonnabend - grad den ganzen Haushalt nach, hier ist über die Woche vieles liegen geblieben... Ich überlege mir mal Tipps zur Gelassenheit!

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  2. Juchuu! Es geht doch nicht nur mir so! :oD
    Danke fürs Überlegen, deine Tips sind super!

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