Donnerstag, 30. April 2015

Erfahrungsbericht Sonnencreme - der richtige Schutz für empfindliche Kinderhaut

Ach, ist das nicht herrlich? Die Sonne scheint, die Blumen sprießen und die Temperaturen steigen.

Auch wenn uns Erwachsenen die Sonne noch nicht viel anhaben kann, müssen wir Mütter bereits an den Schutz unserer Kinder denken.

Die Haut unserer Zwerge ist noch dünn und besonders empfindlich gegenüber der gefährlichen UVA- und UVB-Strahlung. Der richtige Schutz ist also das A und O.

Die Auswahl an Sonnencremes und Sprays ist, wie bei fast allen Produkten für Kinder, enorm! Auch die Preisspanne ist beachtlich. Doch nicht alle Produkte halten was sie versprechen.

Da ich wohl das blasseste Kind unter unserer schönen Sonne habe, gebe ich ein paar meiner Erfahrungen und gesammelten Informationen aus diversen Testberichten heute an euch weiter.

DM Alverde Sonnenmichel

Dieser Sonnenschutz auf natürlicher Basis bietet Lichtschutzfaktor 30. Im Test schnitt die dickflüssige Sonnencreme nur mit befriedigend ab. Dabei wurde allerdings nur die Anwendbarkeit und die schwierige Entnahme aus der Tube mit befriedigend bzw. ausreichend benotet. Der UVA/UVB-Schutz ist laut Testbericht gut. Auch die Überprüfung der Wasserfestigkeit hat die Creme bestanden. Der Schutz des Sonnenmichels ist auf mineralischer Basis. Ich mag den angenehmen natürlichen Duft der Creme, dabei ist sie jedoch parfümfrei. Positiv für Kinder und Babys mit besonders empfindlicher Haut ist außerdem, dass diese Naturkosmetik ohne Konservierungsstoffe, Mineralöle und Farbstoffe auskommt.

Wer für 3,95€ damit leben kann, dass sich die Creme etwas schwerer verteilen lässt und das Baby noch blasser macht, erhält einen günstigen und guten Sonnenschutz und muss sich zudem weniger Sorgen um allergische Reaktionen machen.
 
 
Bübchen Sensitiv Sonnenmilch
 
Ebenfalls mit Lichtschutzfaktor 30 ausgestattet, ist diese Sonnenmilch unsere Alternative für den Kindergarten. Sie lässt sich leichter verteilen als der Sonnenmichel und bietet laut Testurteil ebenfalls guten Schutz vor UVA- und UVB-Strahlung. Allerdings hat die Lotion den Test zur Wasserfestigkeit nicht bestanden. Das solltet ihr also bedenken, wenn ihr einen Tag am See plant.
 
Für 5,95€ bekommt man hier aber einen guten, ebenfalls parfüm-, konservierungsstoff- und farbstofffreien Sonnenschutz, der die empfindliche Haut nicht unnötig reizt.
 
 
Nivea Sun Kids pflegende Sonnenmilch
 
Der Testsieger von Stiftung Warentest aus der Augabe Juli 2014 schnitt 2010 noch mit befriedigend ab. Heute bietet die Sonnenmilch ebenfalls LSF 30, den besten Schutz vor der gefährlichen Strahlung der Sonne und ist wasserfest. Auch das Spray der selben Produklinie schneidet im Test mit Note 1,7 ab und ist somit für alle Wasserratten zu empfehlen.
 
Mit ca. 11,00 € für 200 ml schlägt sie deutlich teuer zu Buche als die vorgenannten Kollegen. ein guter Sonnenschutz sollte es einem aber Wert sein.
 
Bei sehr sensibler Kinderhaut ist jedoch meiner Meinung nach Vorsicht geboten, da einige Inhaltsstoffe von Ökotest als nicht empfehlenswert eingestuft wurden.
 
 
Ladival Sonnenschutzmilch für Kinder
 
Mit einem besonders hohem Lichtschutzfaktor von 50+ kann diese Sonnencreme aus der Apotheke punkten. Leider ist die Anwendbarkeit, wie beim Sonnenmichel, ähnlich schwierig. Außerdem hinterlässt sie einen leicht klebrigen Film auf der Haut, an dem Spielkastensand besonders gut haftet.
 
Der Preis von ca. 15,00 € für 200 ml hat mich zusätzlich von einem erneuten Kauf abgehalten, denn leider habe ich einen Großteil des Produktes wegwerfen müssen, da sie schneller abgelaufen war als ich sie aufbrauchen konnte.
 
 
Weitere als "gut" getestete Produkte, die ich allerdings noch nicht selber getestet habe, sind das Cien Sun Sonnen­spray für Kinder von LIDL, die Sunozon Sonnenmilch Kids von Rossmann, das Sun Dance Kids Sonnen­spray von DM und die Sonnenmilch Ultra-Sensitiv Baby Sanft von Hipp. Alle diese Cremes liegen auch im günstigeren Preissegment.
 
Leider gibt es im Test von Stiftung Warentest auch Verlierer. So schneidet die Mineralische Sonnenmilch von Avene nur mit mangelhaft ab. Ein Schutz vor UVA-Strahlen ist hier leider nicht geboten und auch von der angepriesenen Wasserfestigkeit konnte das Produkt letztendlich nicht überzeugen. Auf Amazon schreibt eine Nutzerin in ihrer Rezension, die Creme würde alles was mit ihr in Berührung kommt, rosa färben.
 
 
Sonnenschutz auch im Kindergarten
 
Ein besonders heiß diskutiertes Thema ist, ob auch die Erzieherinnen im Kindergarten berechtigt sind Sonnencreme aufzutragen. Auf diversen Plattformen liest man immer wieder, dass es den Erzieherinnen verboten sei, die betreuten Kinder einzucremen. Erkundigt euch daher unbedingt in eurer Betreuungseinrichtung, wie es gehandhabt wird. Cremt eure Kinder zu Hause schon ein und packt schützende Kleidung in den Rucksack, falls das Nachcremen von den Erziehern vergessen wird.
 
 
Fragliche Inhaltsstoffe
 
Auch einige der als "gut" getesteten Cremes enthalten Inhaltsstoffe, die ich persönlich nicht sorgenfrei auf der Haut meines Kindes verteilen kann. So finden sich in vielen Produkten zum Beispiel Methylparabene welche hormonell wirksam sind und in Tierversuchen hormonelle Störungen wie Veränderungen der Geschlechtsorgane hervorgerufen haben. Ähnlich oft anzutreffen sind auch Butyl Methoxydibenzoylmethane, welche hoch allergisierend wirken können.
 
Ob die von euch ausgewählten Produkte solche und andere schädliche Stoffe enthalten, könnt ihr ganz einfach auf http://www.codecheck.info/ überprüfen.
 
 
Ist ein guter Sonnenschutz gewählt, steht dem Spaß an der frischen Luft nichts mehr im Weg!
 
Ich wünsche euch allen einen tollen Sommer
 

Mittwoch, 29. April 2015

Shoppingtipps für kleine Putzteufel

Heute habe ich nach langer Zeit mal wieder einen tollen Shoppingtipp für euch.
 Welche Mama kennt es nicht? Man möchte den Haushalt machen,ein wenig putzen und das Kind spielt überhaupt nicht mit! Bei uns hat das Putzen ewig gedauert. Denn beim Staubsauger musste mit angefasst werden,der Wischeimer wurde regelmäßig umgekippt und das Kind musste danach komplett neu eingekleidet werden.

Dann waren wir zum Spielen bei Freunden und mein Kind entdeckte Kinderstaubsauger und auch einen Wischmob für sich,wollte beides gar nicht mehr aus der Hand legen.
Zun Geburtstag gab es dann also einen Vileda Staubsauger und einen Vileda Bodenwischer.

Noah "hilft" seitdem tatkräftig beim Putzen mit.Wischt immer noch einmal nach und saugt sein Zimmer selbst :P

Der Staubsauger macht richtige Sauggeräusche und ist leicht hinterher zu ziehen. Alles lässt sich leicht auseinander bauen. Der Sauger hinterlässt weder auf Teppich noch auf dem Laminat Spuren wie Kratzer. Wir sind absolut begeistert. Im Lieferumfang werden kleine Kügelchen mitgeliefert,die die Kinder aufsaufen können. Noah spielt jeden Tag mit seinem Staubsauger und der große gehört wieder nur der Mama.



Der Wischer ist wie ein großer Mob. Nur in klein. Der Lappen lässt sich problemlos in der Waschmaschine reinigen,was er auch manchmal bitter nötig hat,weil er wirklich jeden Dreck aufnimmt. Das ist manchmal etwas nervig,trotzdem zählt er zu den liebsten Spielsachen bei uns.



Noah hat seinen Spaß und Mama kann wieder in Ruhe putzen! 

Dienstag, 28. April 2015

Freizeit adé, Scheiden tut weh

Es war einmal mein Mann, der wollte Adé sagen. Adé zu seiner Playstation, was mich skeptisch machte, aber er meinte es ernst. „Ich komme eh nicht mehr zum Spielen.“ behauptete er. Hm… Tatsächlich, ich fand auch keine Lücke im Tag, in der Platz fürs Zocken übrig wäre, aber wie ist das denn jetzt grundsätzlich mit unseren Hobbys? Schaffen Eltern ihre Freizeit ab?

Foto: BagoGames
Ganz Wissenschaftlerin schlage ich zunächst bei Wikipedia nach, wie Freizeit definiert ist. Dort steht: „Freizeit im Sinne von arbeitsfreier Zeit sind Phasen, über die der Einzelne frei verfügen kann und in denen er frei von bindenden Verpflichtungen ist.“
So richtige Freizeit ist dem folgend rar, denn meistens sind die Kinder anwesend, sodass man Verpflichtungen wahrnehmen muss. Zocken während die Kinder im Raum sind? Das finden wir beide nicht gut, denn zum einen sind die Inhalte nicht für Kinderaugen geeignet und zum anderen springt Mila direkt herbei: „Auch! Haben!“

Er könnte zocken, während ich mit den Kindern im Garten bin.

Theoretisch. Praktisch spült er dann das Geschirr, macht die Wäsche,  kocht oder geht einkaufen, denn im Haushalt bleibt immer etwas liegen, das nach einem ruft. Wie kann man in Ruhe Hobbys nachgehen, wenn sich das Geschirr neben einem türmt? „Wasche mich, wasche mich, wir Teller sind schon alle dreckig.“
Angeblich streiten sich Eltern vor allem um Freizeit, weil jeder das Gefühl hat, zu kurz zu kommen.

Mama wird zur Hexe, Papa zum bösen Troll.

Der eine war doch schon den ganzen Tag mit den Kindern zusammen, aber der andere hat gearbeitet und auch nicht gefaulenzt – Wer ist denn jetzt dran? „Du setzt dich hin und zockst. Sehr schön! Ich würde auch gerne mal ne halbe Stunde lesen.“ Und dann fallen noch die Wörter „immer darfst du“ und „nie darf ich“ und wenn man dann trotzdem seinem Hobby nachgeht, macht´s auch keinen Spaß mehr. Man möchte dieses schließlich nicht auf dem Rücken des Partners ausleben, sondern das Gefühl haben, jetzt ist es für alle okay, wenn ich mich mit dem Controller auf die Couch fläze.

Bei uns war es lange so, dass wir ungerne die Abende alleine mit den Kindern verbringen wollten. Erst als das Baby abends nicht mehr schrie und die Große um 20 Uhr gut ins Bett ging, wurden wir da gelassener. Simsalabim – aus Hexe und Troll werden zwei andere Fabelwesen: Fee und Elf. Die gönnen einander feste Freizeit. Mein Mann trifft sich dienstags mit Freunden, ich schaue donnerstags bei einer Freundin Germanys Next Topmodel. Er geht manchmal ins Kino und ich ins Theater. Wie wird das organisiert? Wir haben einen dieser typischen Familienplaner in der Küche hängen, in denen wir unsere Verabredungen eintragen und so Überschneidungen vermeiden wollen. Klappt gut.

Simsalabim! Außerdem zaubere ich eine neue Definition von Freizeit herbei.

Eine Erweiterung! Mit Freunden grillen, Freunde auf dem Spielplatz treffen oder spazieren gehen. Ich verbringe häufig Zeit mit Freunden UND meinen Kindern gleichzeitig, was ich dann auch „Freizeit“ nenne. Für mich ist auch ein Ausflug mit Kind Freizeit, schöne Zeit, Zeit, auf die ich mich die ganze Woche freuen kann.

Was nun mit der Playstation passiert, ist so noch nicht geklärt. Aufheben für andere Zeiten? Doch verschenken? Ich jedenfalls bunkere meine Bücher weiterhin und bin überzeugt davon, alle irgendwann zu lesen. Ich habe mich jetzt einem Lesezirkel angeschlossen, vielleicht hilft mir das weiter. Mein Mann wird den Controller sicher auch wieder zur Hand nehmen, wenn Skyrim II rauskommt.


Was meint ihr? Weg mit der Konsole? Oder aufheben? Und wie ist es bei euch?

Samstag, 25. April 2015

Blümchen im Haar


ein mädchen denkt sich
in mein haar
möcht ich mir
sonnenstrahlen binden

wo will sie sonne finden?
sie schaut nicht lang
am himmel nach
sie blickt hinab
sie kniet im gras
und zupfelt sich
die Sonne ab


Donnerstag, 23. April 2015

Freigegeben ab 6 Jahren - warum viele Kinderlieder zensiert gehören

Man kennt sie noch von früher. Mama und Oma haben sie einem selbst vor gesungen. Ihre Texte sind eingängig, noch mehr die Melodien. Über die Jahre scheinen sie vergessen. Doch kaum hat mein Kind - zack - sind sie wieder da:
 
Die Kinderlieder!
 
Über ihre Texte macht sich kein Kind Gedanken. Die Kids singen sie mit ohne überhaupt zu wissen, was sie da singen.
 
Doch wisst ihr, was ihr da singt?
 
Häschen in der Grube, saß und schlief... bis hier hin noch harmlos. In Strophe zwei wird es interessanter: Häschen vor dem Hunde, hüten dich! Ja, besser ist das, denn der böse Hund trachtet dir nach deinem Leben! Nicht weiter tragisch, denn die Strophe wird meistens einfach unterschlagen.
 
Wie sieht es mit dem Kuckuck aus? Simsalabimbambasaladusaladim? Er kommt in so vielen Frühlingsliedern vor. Doch er muss sterben. Denn da kommt so ein junger Jäger und schießt ihn tot. Simsalabimbambasaladusaladim! Nur eine Strophe später erlebt der Kuckuck allerdings eine wundersame Reinkarnation. Jesus-Kuckuck??? Unwahrscheinlich
 
Auch einige Schlaflieder sind da nicht besser. Siehe "Guten Abend, gut' Nacht". Aber ob die so gut wird, so mit Näglein besteckt. Auch die Aussicht, dass Gott entscheidet ob die Kinder wieder geweckt werden, finde ich nicht gerade ermutigend einzuschlafen.
 
Oder mein persönlicher Favorit "Schlaf, Kindlein, schlaf!". So lange man sich auf die erste Strophe beschränkt, kommen alle Kinder friedlich zur Ruhe. Strophe 2-4 sind gerade noch so tragbar. Ab Strophe 5 wird's allerdings haarig:
 
"Schlaf, Kindlein, schlaf,
 und blök nicht wie ein Schaf,
 Sonst kommt des Schäfers Hündelein
 Und beißt mein böses Kindelein,
 Schlaf, Kindlein, schlaf."
 
Ähh, wie bitte? Wer bitte singt sowas seinem Kind vor? Niemand zum Glück, denn ich wette keiner von euch wusste, dass dieses Lied so viele Strophen hat.
Die Brisanz diverser Kinderlieder hat man zum Glück erkannt und sie umgedichtet anstatt nur Strophen zu unterschlagen.

So wurde beispielsweise im beliebten Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp aus

"Tipp, tipp, tapp!
Wirf mich ja nicht ab;
zähme deine wilden Triebe,
Sonst bekommst du Peitschenhiebe,
Tipp tipp tapp!
wirf mich nicht ab!"

Ein eher tierliebes:

Tipp, tipp, tapp!
Wirf mich ja nicht ab;
zähme deine wilden Triebe,
Pferdchen, tu's mir ja zuliebe,
Tipp, tipp, tapp!
wirf mich nicht ab!

PETA lässt grüßen!

Natürlich ist die eher rüde Dichtung vieler Kinderlieder ihrem Alter zur Last zu legen und ich finde sie immer noch besser als den Quatsch der heute so geschrieben wird. Aber es entlockt mir doch immer wieder ein Kopfschütteln, wenn ich die Lieder aus dem Mund von Kindern gesungen höre.
 
Fallen euch ähnliche Beispiele ein? Und an die Mütter die selber nicht deutschsprachig aufgewachsen sind: Ist das in anderen Sprachen auch so? Oder sind da alle Kinderlieder ausnahmslos liebevoll und ethisch und moralisch vertretbar?

Dienstag, 21. April 2015

Schluckstörung Teil 3 - die 180 Grad Wende

Wie oft musste ich mich in den vergangen Wochen rechtfertigen und mich anfeinden lassen, weil ich mit einem so kleinen Kind schon zum Logopäden gehe? Als wären die Wochen nicht schon anstrengend genug. Tägliches Üben und krampfhaftes Versuchen bei jeder Mahlzeit entspannt zu bleiben. Zahlreiche Portionen Nahrung in jeglicher Form und Konsistenz sind im Müll gelandet.
 
Doch etliche Becher Paula-Pudding später kann ich den "Das kommt mit der Zeit"- und "Das verwächst sich noch"-Sagern den triumphalen Stinkefinger zeigen.
 
Denn all die Mühen haben sich gelohnt. Zur letzten Sitzung mit der Logopädin am vorletzten Donnerstag war sie mit Kilian Fortschritt schon äußerst zufrieden. Nach der Behandlung schlug der Erfolg so atombombenmäßig bei unserem Sohn ein, dass wir dem plötzlichen Bedarf an Nahrung gar nicht gewachsen waren. Seither verputzt er Brot, Wurst, Käse, Rührei und sogar Weintrauben am Stück ohne das ich alles pürieren muss. Auch die Mengen sind erheblich gestiegen.
 
In logopädischer Behandlung bleiben wir nun noch bis zu Kilians zweitem Geburtstag. Bis da hin sind es noch 6 Monate und dann wollen wir so weit sein, dass er allein ein Stück Kuchen essen kann. Das klingt für einige vielleicht komisch, aber für uns wäre dies ein riesiger Erfolg.
 
Im nächsten Schritt wollen wir ihm auch die zwei letzten Flaschen, die er nachts noch trinkt, abgewöhnen und durch Wasser oder Tee ersetzen.
 
Die Zeichen stehen gut und ich halte euch auf dem laufenden.

Montag, 20. April 2015

Junge im Kleid - Linktipp

Weil es mich zum Weinen gebracht hat, möchte ich es mit euch teilen:


Emocionante.no youtube: https://www.facebook.com/TReflexiva?fref=ts
Posted by Quebrando o Tabu on Samstag, 11. April 2015

Ich stelle absichtlich keine "Wie findet ihr das?"-Frage, weil ich das so gut finde. Vor kurzem erst habe ich mit Bekannten darüber gesprochen, dass ich meinem Sohn - wenn ich denn einen hätte - nie verbieten würde, ein Kleid zu tragen. Das stieß auf Kritik. Ich weiß, es ist ungewöhnlich und er würde vermutlich geärgert. Aber ich sehe nicht, warum ein Junge kein Kleid tragen könnte. In der Gothicszene sind Röcke & Kleider schon völlig normal für Männer.

Als ich das Video sah, musste ich an einen Bericht vom August 2012 denken. EMMA titelte damals "Papa im Rock: Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" und stellte einen Vater vor, der genau das auslebte, was hier im Video nur inszeniert wird. Damit sich der Sohn im Kleid gut fühlen konnte, schlüpfte der Vater in einen Rock.

Samstag, 18. April 2015

Eindeutig egoistische Motive, ein Kind zu haben

Seit der Studie "Regretting Motherhood" der israelischen Soziologin Orna Donath (hier die komplette spannende Studie zum Download) über Mütter, die ihre Mutterschaft bereuen, ist der Hashtag #regrettingmotherhood derzeit in aller Munde und stößt wichtige Diskussionen an. 

So fühlen sich viele Mütter dazu bewegt, nicht sozial erwünscht, sondern ehrlich über ihre auch negativen Erfahrungen und Gefühle zu reden. Das ist gut und das ist richtig so!

In der öffentlichen Diskussion fallen mir allerdings vermehrt die Artikel der Nicht-Mütter auf (hier ein wirklich gelungener der SingleFrau auf dem Stern-Blog), die ihre angeblich so egoistische Entscheidung, keine Kinder haben zu wollen, mit den Offenbarungen der Studie bestätigt sehen.

Auch hier muss ich sagen, das ist gut und richtig so, jede Frau sollte - ohne kritisiert zu werden - , sich auch gegen Kinder entscheiden dürfen.

Aber warum ist das egoistisch? Kinder zu bekommen wird sofort gleichgesetzt mit Selbstaufgabe und Selbstopferung, was natürlich unleugbar ein Bestandteil ist. Aber un-egoistisch? 

Kinder zu bekommen ist meiner Meinung nach wesentlich egoistischer, als keine Kinder zu wollen.

Hier mein Gegenentwurf*, anhand der meist angeführten und angeblich so egoistischen Gründe für den Verzicht auf eigene Kinder:

Die Argumente der Kinderlosen und die eindeutig egoistischen Antworten, warum ich mein Kind bekommen habe

1. Ich will mein Leben/Körper nicht ruinieren
Oft scheinen Kinderlose nicht bereit, ihren Lebensstil an ein Kind anzupassen. Oder ihren Körper für eine Schwangerschaft leiden zu lassen. Sie nehmen sich und ihr Leben so wichtig, dass sie nicht zurückstecken wollen. Wie arrogant sie dabei doch sind…meinen sie zumindest. Ich sage, Eltern sind wesentlich arroganter. 
Ich halte meine Werte, meine Einstellung zum Leben und letztendlich meine Grübchen für so besonders toll, dass ich sie unbedingt weitergeben wollte. Mein Kind nicht nur mit der Hälfte meiner Gene, sondern auch mit meiner Überzeugung zu politischen, religiösen und ethischen Grundfragen zu füttern, ist eine absolut egoistische (oder egozentrische) Haltung. Das ist wesentlich narzisstischer, als seinen jugendlichen Körper behalten zu wollen. Wie größenwahnsinnig ist es denn schließlich, einen Menschen durch seine Erziehung und Genmaterial nach dem eigenen Gutdünken zu formen?

2. Ich will mich beruflich nicht einschränken
Dieses Argument wird oft angeführt. Ich will mich beruflich auch nicht einschränken. Ich arbeite trotzdem und strebe dabei eine erfolgreiche Karriere an. Sie verläuft garantiert anders, als wenn ich kinderlos geblieben wäre, aber garantiert nicht schlechter. Meine Haltung jetzt dem nächsten Arbeitgeber gegenüber ist nämlich wesentlich egoistischer als vor der Geburt meines Sohnes. Ich bestehe auf eine Work-Life-Balance. Nein, ich bestehe nicht nur, ich fordere sie jetzt ein. Für mein Kind. Aber ganz ehrlich, auch für mich selbst. Denn weniger zu arbeiten und mehr Zeit mit meinem Kind zu verbringen, will ich garantiert nicht nur meinem Kind zuliebe, sondern auch für mich. Es gefällt mir persönlich ganz gut, weniger an einem Schreibtisch zu hocken und dafür auf dem Spielplatz in der Sonne sitzen und ein Eis essen zu können. Früher habe ich teilweise bis 23 Uhr gearbeitet. Das fällt mir jetzt nicht mal mehr im Traum ein. Weil ich es nicht mehr WILL, nicht weil mein Kind mich einschränkt! Und trotzdem WILL ich auch beruflich erfolgreich sein und keine Nachteile durch mein Kind erfahren. Das bringt mir nicht nur den Zorn der Vollzeit-Mütter ein, sondern auch derjenigen, die für ihre Karriere auf Kinder verzichtet haben. Ich bin egoistisch genug, um auf beides zu bestehen und finde es richtig so.

3. Ich will mein Geld für mich ausgeben
Oft wird von Kinderlosen behauptet, sie gäben egoistischerweise ihr Geld lieber für sich als für ein Kind aus. Und ich gestehe hiermit, dass ich garantiert 70 Prozent der Dinge, die ich „für das Kind kaufe“ eigentlich für mich kaufe. Die Konsumrichtung ändert sich vielleicht, der Spaß am reinen Geldausgeben bleibt gleich egoistisch – oder warum sollte es mein Kind interessieren, ob die Schuhe zur Mütze passen? Nein, Mama hat Spaß dran und kauft noch ein niedliches Set zu der neuen Mütze.

4. Ich will keine Rücksicht auf ein Kind nehmen müssen
Wer einmal einer Mutter mit Kinderwagen in den engen Gängen eines Supermarktes begegnet ist, weiß, wer die Stärkere ist. Kinderlose wollen sich nicht einschränken? Eltern erwarten per se die komplette Rücksichtnahme ihres Umfelds auf ihre persönlichen Lebensumstände. Damit haben sie meiner Meinung nach die definitiv egoistischere Haltung. Wer nicht rechtzeitig aus dem Weg springt, bekommt blaue Flecken. Eltern wollen meist, dass alle auf ihr Kind Rücksicht nehmen. Der Postbote darf keine Pakete in der Mittagsschlafstunde vorbeibringen, die Familie abends nicht mehr anrufen oder - meldet es dem Kinderschutzbund!  - es darf niemand in der Gegenwart der Kleinen rauchen. Auch wenn es die öffentliche Bushaltestelle ist.

5. In diesem Land sollte man keine Kinder bekommen
Trotz der so oft angezeigten Kinderfeindlichkeit in diesem Land erlebe ich tagtäglich das genaue Gegenteil. Ich kriege überall was umsonst. Brezeln, Bonbons, Waffeln, Eis…na gut, mein Sohn bekommt es geschenkt. Aber da er noch zu klein ist, staube ich es ab.
Aber damit nicht genug. Ich erfreue mich an den steuerlichen Vorteilen, den Finanzierungen vom Staat, den gesetzlichen Sonderurlaubstagen und schlussendlich auch an den Eltern-Kind-Parkplätzen, die so breit sind, dass ich dort quer parken kann. Auch ohne Kind an Bord (der Kindersitz ist ja immerhin installiert) nutze ich so gerne den kurzen Weg zum Eingang. Natürlich ist das Leben mit Kind wesentlich anstrengender und umständlicher, es gibt aber viele Hilfen und Unterstützung, die man beantragen und einfordern kann. Und ich halte überall da die Hand auf, wo sie mir zustehen.

6. Kinder durchkreuzen Pläne
Wie oft höre ich, dass sich Kinderlose darüber auslassen, mit ihren Freunden, die Eltern geworden sind, sei nichts mehr anzufangen. Ständig ist das Kind krank oder der Babysitter abgesprungen. Die armen Eltern, sie können überhaupt nichts mehr unternehmen. Und dann nicke ich und zähle gedanklich, wie oft ich diese Ausrede bemüht habe, nur weil ich schlichtweg keinen Bock hatte. Ähm…oft, und mein Kind kann rein gar nichts dafür. Ich bin jetzt im Ausredenparadies, wenn ich aus rein egoistischen Motiven (zu müde, zu faul, zu was auch immer) keine Lust auf irgendwas habe, ist mein Kind Schuld und ich umgehe bequem Konflikte.

7. Die Überalterung der Gesellschaft ist mir egal
Kinderlose werden oft als egoistisch abgestempelt, weil sie mit dem fehlenden Nachwuchs nichts für unser Rentensystem tun. Die Überalterung der deutschen Gesellschaft sei ihnen egal. Naja...ganz ehrlich, mir auch. Und ich kenne keine Eltern, die als ausschlaggebenden Grund bei ihrem Kinderwunsch Vater Staat angeführt haben. Im Gegenteil sogar: würden Eltern aktiv was gegen die demografische Entwicklung in unserem Land machen wollen, würden sie mehr als die nicht ausreichenden 1,4 Kinder bekommen. Nein, wir kriegen so viele (oder wenige) Kinder, wie es für uns am idealsten ist, nicht wie es für unser Land am besten wäre.

8. Ich will meine Liebe nicht teilen
Ein Kind bedeutet emotionalen Aufwand. Kinderlose scheuen diesen und wollen ihre Liebe für ihren Partner oder für sich behalten. Als Gegenargument wird ihnen oft das berühmte "du bekommst so viel zurück" entgegengeschleudert, womit herzlich wenig anzufangen ist. Vor allem, wenn wir über das Ego reden, sind sabbernde Küsse oder das strahlende Lächeln am Morgen nach einer durchwachten Nacht nicht befriedigend. Wovon ich aber rede, ist das Selbstwertgefühl, das einem das eigene Kind tagtäglich selbstlos poliert. Das pinselt das Ego auf eine Art und Weise, gegen die der Partner wirklich einpacken kann. Natürlich werde ich auch getreten und angebrüllt, aber bisher hat mich niemand mit so viel Stolz und Zuneigung  vor wildfremden Leuten mit "Da! Mama!" vorgestellt und mir jeden Tag das Gefühl vermittelt, ich sei der Mittelpunkt des Universums und der beste Mensch auf der Welt wie mein eigenes Kind es ständig tut. Ich habe meinen größten Fan Zuhause, der mir jeden Tag zeigt, wie großartig er mich findet. Mehr Selbstbestätigung geht kaum. 

Fazit
Und jetzt sagt noch mal, das Elternsein sei vollkommen selbstlos und eigentlich hat man nichts davon...natürlich bedeuten Kinder Verzicht und erfordern Rücksichtsnahme. Aber nicht nur und auch nicht vollständig. Und auch nicht für den Rest des Lebens in dem Maße, wie ein Baby und/oder ein Kleinkind dies einfordern.

Wichtig ist meiner Meinung nach, die Perspektive immer mal wieder ein bisschen gerade zu rücken und sich nicht ständig auf diese emotionale und vor allem Wert aufgeladene Diskussion einzulassen, wenn es um den Kinderwunsch, die Elternschaft oder um den Verzicht auf Kinder geht. Kinderlose tragen nicht weniger zur Gesellschaft bei als Eltern und Eltern sind nicht weniger egoistisch als andere Menschen. Mütter sollten die Last der Verantwortung und den Verzicht nicht alleine tragen müssen und Väter bei der aktiven Elternschaft mehr unterstützt werden. 

Wir teilen doch unsere Ansichten und Wünsche nach einem lebenswerten Dasein ob mit oder ohne Kinder, gewollt oder ungeplant. Nur von unterschiedlichen Perspektiven aus und haben dabei diverse Meinungen. Und darüber kann man reden.



*Achtung: Natürlich ist dieser Gegenentwurf mit einer Leichtigkeit geschrieben, die eine unprekäre Lebenssituation mit Kind ermöglicht. Damit will ich weder ernst zunehmende Probleme von Eltern kleinreden noch gesellschaftliche Bedingungen, die die Elternrolle erschweren, unter den Tisch fallen lassen. Sie sind nur gerade nicht Bestandteil des Themas in diesem Post. 


Freitag, 17. April 2015

Ewig gestresste Business-Mum?

Seit zwei Wochen bin ich nun im Job. Es wird Zeit für ein Update!
Läuft zu Hause alles rund oder aus dem Ruder?

Gestern durften wir uns besonders fühlen: Eine befreundete Journalistin führte mit uns ein Interview, das sich um das Thema Hausmann drehte. Da mein Fahrrad gerade platt im Schuppen steht, musste ich nach der Arbeit mit dem Bus nach Hause fahren und kam prompt zu spät. Wahrscheinlich hatte ich direkt den Stempel auf der Stirn: Typisch Business-Mum. Immer im Stress.



Die Journalistenfreundin wartete auf unserem Sofa, mein Mann trug das Baby im Bondolino und Mila kletterte herum, als ich etwas außer Atem hinzukam und die Uhr musterte: Fünf Minuten zu spät, das ging ja noch. 
Wir entschieden uns für ein Interview im Garten, was gleichzeitig bedeutete, dass die Ausstattung der Kinder angepasst werden musste. Ich steckte Mila schnell in ein Kleid und suchte dann eine Trinkflasche. Und wo waren die Sommermützen hingekommen? ....Und die Sandalen?

Manchmal scheint es so, als liefe alles aus dem Ruder. 


Ich frage mich, ob wir zu chaotisch sind. Sollten wir nicht wissen, wo Milas Sandalen stehen? Und die Mütze? 

Es soll oft schnell gehen und dann liegt die Mütze plötzlich noch auf dem Wickeltisch oder wurde in die Jacke gesteckt und der Schnuller war dreckig und liegt nun in der Spüle. Da ich tagsüber nicht dabei bin, fehlt mir das Wissen um solche Sachen und das Suchen gehört zum Alltag. Noch häufiger versteckt Mila den Kram: So fand meine Freundin Furby ein unverhofftes Abschiedsgeschenk nach einem Besuch bei uns in ihrer Tasche: eine Spielzeugkatze. Und ich brauchte zwei Tage, um mein Handy unter dem Sofapolster wiederzufinden. Stifte landen im Papierkorb, Unterhosen in ihrem Bett, Schuhe unter dem Sofa und meine Uhr in ihrem Rucksack. 
Alltagschaos, oder? Man muss das Suchen als Routine akzeptieren.

Perfekt ist anders
Letzten Donnerstag fiel die spontane Entscheidung, am Freitag zu grillen. Wenn am Tag zuvor etwas geplant wird, nenne ich das jetzt "Spontanität". Mag seltsam klingen, fühlt sich aber so an. Ich hastete am Grilltag von der Arbeit nach Hause und stürzte mich mit Mila in den Supermarkt, wo ich schnell alles in den Einkaufswagen warf. Nachdenken wird überbewertet: Brot, Steak, Würstchen, Grillkäse, Kartoffelsalat. Ich hatte ein kleines, schlechtes Gewissen, so gar nichts selbst gemacht zu haben, aber wir waren halt bussy... Das Grillen fand in der Poppelsdorfer Allee auf einer großen Wiese statt. Wir saßen studentisch auf Decken und bruzelten auf einem Kugelgrill. Jemand hatte selbstmarinierte Steaks dabei und bestreute sie mit handverlesenen Kräutern. Wow! Und wir haben nicht einmal den Kartoffelsalat selbst gemacht...

"Ach, der hat ja auch keine Kinder", zwinkerte eine Mama-Freundin mir zu. 
Wir verstanden uns und grinsten. Hinfort mit dem Perfektions-Streben!


Ich mache mir keinen Stress mit Perfektion und versuche nicht, jetzt möglichst viel "quality time" an die Kinder zu bringen. Ich weiß, was ich "perfekt" finde, aber das ist weltfremd. Dann hätte ich nachts noch Kartoffeln geschält, Steaks mariniert, Figuren aus Äpfeln geschnitzt und Frucht-Hafer-Kekse ohne Zucker gebacken. Klingt süß, aber ihr könntet schon darauf warten, wann mein Post "Hallo Burnout" publiziert wird. Das sollte man nicht übertreiben. Solche kleinen Dinge machen Spaß, aber es muss nicht auf Teufel-komm-raus irgendwo untergebracht werden. 

Es ist auch "quality", drei Stunden im Garten zu lungern und die Kinder spielen zu lassen. Wir gehen auch auf den Spielplatz, Eis essen oder einkaufen. Wir malen und schauen uns Bücher an. Ausgefallenes Kochen & Backen, Bastelstunden, Besuche bei Freunden, Shopping und Museumbesuche verlegen wir aufs Wochenende.

Wie ist es bei euch? Habt ihr den Bogen vom Burnout zur Gelassenheit schon schlagen können?


Freitag, 10. April 2015

Emotionale Narben auflösen - das Heilgespräch

Im letzten Blogpost habe ich davon berichtet, dass wir mit zwei der drei Schritten aus Messners Buch "Emotionale Narben auflösen" unseren traumatischen Start aufarbeiten.

Dafür habe ich mit dem Heilgespräch begonnen, parallel zu der Gabe von dem Schüssler Salz Nr. 8 (zum Blogpost hier entlang). Meine Hausärztin sprach davon, dass wir die "Dämme brechen und zum eigentlichen Trauma durchdringen" - warum die Salze das können...keine Ahnung. Mein Sohn aber weinte und weinte. Stundenlang weinte er sich durch die Nächte, drei Nächte in Folge.

Da überwand ich mich das erste Mal in über 1 1/2 Jahren und sprach mit meinem Kind über seine Geburt und die Zeit danach. Alle Eltern mit kleinen Kindern wissen, dass Kinder wesentlich mehr verstehen, als wir durch ihre eigene Sprachfähigkeit vermuten würden. Brigitte Meissner schreibt dazu:
"Glauben Sie mir, Babys und Neugeborene verstehen von unseren Worten viel mehr als wir ahnen. Sie verstehen nicht rational, sondern emotional. Sie verstehen mit ihrem Herz." (S.69)
Ich fühlte mich recht überfordert mit der Situation, wollte mein Kind mit seinen Gefühlen aber nicht alleine lassen. Wie ich schon geschrieben habe, berührt die Geburt nun mal ein Thema, welches ich selbst nicht gerne herauskrame. Meissner empfiehlt für ein Heilgespräch einen ungestörten Moment am Tag, mindestens eine halbe Stunde lang. Dieser soll passieren, wenn alle wichtigen Bedürfnisse erfüllt sind (das Kind also nicht hungrig oder müde ist). Dann "nehmen Sie Ihr Kind in die Arme und erzählen Sie ihm in einfachen kindgerechten Worten und Sätzen die Geschichte Ihrer gemeinsamen Schwangerschaft und/oder Geburt." (S.73)

Wenn das Kind oder man selbst weinen muss, soll man diese Gefühle zu- und rauslassen. Kinder haben keine Angst vor starken Emotionen. Das Gegenteil ist der Fall, sich auch mit diesen negativen Gefühlen der Einsamkeit, des Schmerzes und der Angst ernstgenommen und verstanden zu fühlen, ist laut Meissner immer und in jedem Fall heilsam. Bei älteren Kinder kann man noch mit anderen Reaktionen rechnen. Falls sie eine deutliche Abwehr zeigen (Ohren zu halten, Zimmer verlassen, ...) soll man dies respektieren, aber nicht locker lassen.
"Das Kind muss respektiert werden, aber gleichzeitig soll es die Mutter als kontinuierlich anwesende Vertraute erleben, die 'dran bleibt' und ihre gemeinsame Geschichte als die Grosse, Behütende und Nährende mit dem Kind klären möchte; gerade weil die dramatischen oder belastenden Geburts- oder auch Schwangerschaftsgeschichten sehr oft das Thema der Verlassenheit oder Einsamkeit für das Kind (manchmal auch für die Mutter) beinhalten. Hier kann vieles richtig gestellt, geklärt und im Nachhinein genährt werden [...]" (S. 79)
Weil ich nicht wusste, wie ich anfangen sollte, nahm ich das Fotoalbum zur Hilfe. Für mich war das Erstellen damals schon ein Stück Selbsttherapie, da ich rund ein halbes Jahr nach der Geburt die Fotos sichtete, ordnete und in ein hübsches Fotobuch verpackte. So habe ich mich mit unserem Start versöhnt.

Also nahm ich mir einen kuscheligen Moment nach dem Baden und zeigte meinem Sohn das Buch.

Auszug aus dem Fotoalbum

Da ich jeden Entwicklungsschritt dokumentiert hatte, konnte ich anhand der Bilder von der Zeit erzählen. Das fiel mir definitiv leichter, als unmittelbar von meinen Gefühlen zu sprechen. Mein Kind saß auf meinem Schoß (wie immer) und fand zuerst die Seiten der Schwangerschaft am spannendsten. Als wir aber zu den Seiten mit Fotos von ihm kamen, überraschte er mich tatsächlich sehr mit seiner Reaktion:

Er nahm mir das Buch aus der Hand und kletterte von meinem Schoß, um es sich alleine und in einiger Entfernung von mir in Ruhe anzusehen. Das hat er noch nie gemacht.

(Mein Kind gehört nämlich zu der Sorte, die nie irgendwas alleine machen wollen. Nie! Alles passiert auf meinem Schoß, sogar Lego bauen...) 

Dabei sah er sich die Bilder sehr konzentriert an und verstand auch, dass es sich dabei um ihn handelte. Er zeigte auf das Baby im Buch und dann auf sich. Als M. später dazu kam, zeigte unser Sohn auch ihm die Bilder im Buch und sah sie sich nochmal mit seinem Vater an. Dabei war er wirklich sehr ruhig und fast schon nachdenklich. Ein absolut untypisches Verhalten.



In den folgenden Tagen forderte er das Ansehen der Bilder ständig ein und erst nach einigen Wochen, die wir dann auch immer wieder über das, was wir da sahen, geredet haben, ebbte das Interesse langsam ab.

Für mich passierte am Anfang aber ein sehr bewegender Moment, der mich von der Richtigkeit dieses Heilgespräches überzeugt hat: nach einer durchgeweinten Nacht, die er wirklich stundenlang in meinem Arm lag und wimmerte, lief er (während ich noch im Halbschlaf auf der Matratze döste) nach dem Aufstehen direkt zum Regal, griff nach dem Buch und warf es mir ins Gesicht - das ist typisches Verhalten :-D. So als würde er mir zeigen wollen, was ihn in der Nacht beschäftigt hat.

Und jetzt vielleicht das wichtigste: Die Nächte sind leider unverändert. Damit haben wir also keinen "Erfolg" gehabt, dennoch würde ich die heilsame Wirkung eines solchen Gespräches nicht kleinreden wollen. Die Schublade, in der ich unsere Erfahrungen rund um die Geburt gesteckt habe, ist nun jederzeit zugänglich. Auch zwischen mir und meinem Kind. Ich kann jetzt freier und offener aus der Zeit und von den Erfahrungen sprechen und hoffe, dass mein Sohn sich dadurch besser von mir verstanden fühlt.

Im nächsten Blogpost berichte ich euch dann von den Heilbädern, die momentan eher so mittelgut laufen. Da sich im Allgemeinen keine Verbesserung der Nächte eingestellt hat, war ich auf der Suche nach einer therapeutischen Begleitung für unser Re-Bonding - auch wenn die Heilgespräche und -bäder die emotionalen Narben nicht aufgelöst haben, empfinde ich die Erläuterungen in dem Buch, die ein erschüttertes Urvertrauen bei Kindern und deren Auswirkungen schildern, als sehr sinnvoll - und bin auf eine Fachfrau für neurophysiologische Entwicklungsstörung gestoßen, mit der ich einen Termin in der nächsten Woche habe.

Ich halte euch informiert :).

Montag, 6. April 2015

Ostern - eine zuckersüße Bilanz

Ostern ist vorüber und hier türmt sich die Schokolade.

Da ich für mich selbst gerade streng Kalorien zähle, habe ich mir ein mal die Mühe gemacht nachzurechnen, was bei uns an Osterleckereien zusammen kommt.

Es sind sage und schreibe knappe 1,2 kg Schokolade.

Geht man vom Kaloriengehalt normaler Milka Alpenmilch Schokolade aus, sind das über 6.300 kcal. Das entspricht einem Tagesbedarf von ca. 3 erwachsenen Menschen. Kilian könnte seinen persönlichen Kalorienbedarf mit der geschenkten Schokolade 6 Tage lang decken.

Mit den enthaltenen 690g Zucker könnte ich 138 Tage lang morgens meinen Kaffee süßen. Um die selbe Menge Zucker zu erreichen, müsste man 62 Äpfel essen.

Selbstlos wie ich bin, habe ich heute morgen eines der Überraschungseier zum Frühstück gegessen ;)

Aber immer schön dran denken: nicht alles auf ein mal!

So verschieden Ansichten auch sind...

Wir wünschen Euch einen frohen Ostermontag!
Unser Netzfundstück in dieser Woche ist ein Video über die verschiedenen Ansichten von Eltern. Flasche oder Brust? Kinderwagen oder Tragetuch? ... Schaut es euch an:

Possibly the best "parent" video you'll ever see!
Possibly the best "parent" video you'll ever see!
Posted by Dickon Johnstone on Freitag, 23. Januar 2015
 

Donnerstag, 2. April 2015

Los geht´s! Schokominzas erster Tag im Arbeitsleben

Ihr wisst ja: Ich habe mich nicht an die "richtige Reihenfolge" der Lebensetappen gehalten. Da war nicht erst das Haus, bevor wir Kinder bekamen. Noch nicht einmal das abgeschlossene Studium oder der Job. Ich habe alles "falsch" gemacht nach dieser Sichtweise und kann nur dazu raten. Lebensetappen sind ein Hirngespinst. Wer es falsch macht, ist trotzdem auf dem richtigen Weg. Es hat sich für mich jedenfalls nie falsch angefühlt und irgendwann kommen die anderen Etappen trotzdem, wenn man das will. So nun bei mir! Es geht los mit dem Arbeitsleben.

Die Schuld an den vertauschten Etappen muss man ohnehin in der laaangen Ausbildung suchen. Die hat gefühlte Ewigkeiten gedauert und ist selbst jetzt noch nicht vollständig abgeschlossen. Erst wenn ich Ende des Monats zum Prüfungsamt stolziere und meine Masterarbeit in dreifacher Ausfertigung abgebe, liegt das Studium wirklich hinter mir. Dann war ich fünfeinhalb Jahre Studentin! Und davor drei Jahre Azubi.

Was viele schon vor den Kindern erlebt haben, kommt erst jetzt auf mich zu. Ich nenne die Etappe "den Ernst des Leben", aber ich weiß von anderen, dass sie eher in der Elternschaft den Ernst des Lebens sehen. Es ist diese Verbindung Kinder&Arbeit, schlage ich als Kompromiss vor.  

Nach meiner langen Ausbildungstrecke wird es nun also Zeit für mich, das harte Arbeitsleben zu erklimmen! Jetzt heißt es: Weg von den Büchern! Weg von den Prüfungen und den Seminararbeiten. Ich darf nun "was sinnvolles" machen!

Ich freue mich auf die Etappe der Arbeit!

Ein gängiges Vorurteil über Studenten lautet zwar, dass sie viel Freizeit haben, aber das stimmt eben nicht. Studenten bummeln nicht (nicht alle), sie arbeiten einfach extrem flexibel. Sie schlafen aus oder feiern mitten in der Woche. Aber das ist aufgeschobene und nicht aufgehobene Zeit! Wer morgens lange schläft, hockt bis Mitternacht in der Bibliothek. Und die Wochenenden zählen als Arbeitstage. Nicht zu vergessen sind auch die Nebenjobs. Ich muss mich jetzt von diesen flexiblen Arbeitszeiten verabschieden. Und das ist gut so. Vormittags ins Kino gehen ist zwar passé, aber auch das Arbeiten am Sonntag kann ich streichen! Alles in allem ist die 40-Stunden-Woche ein geringerer Zeitfresser als ein Studium. Hoffe ich. 
Nach der Arbeit habe ich FEIERABEND.
FEIERABEND - Dieses Wort ist ein Gefühl! Ich lasse es mir auf der Zunge zergehen... Nach fünfeinhalb Jahren endlich FEIERABEND
Ihr schmunzelt jetzt zwar, denn welche Mama hat schon wirklich mal Feierabend? Aber als Studentin hat man immer Abgabetermine im Kopf und wird vom schlechten Gewissen geplagt: 

"Du hast heute erst drei Seiten geschrieben. Und du musst noch Bücher zurückbringen. Und Aufsätze kopieren - und sie auch lesen. Du hast dich noch nicht auf das Seminar morgen vorbereitet - da warten noch 20 Seiten auf dich! Vergiss nicht, dass du heute noch deinen neuen Stundenplan zusammen stellen musst und dass der Dozent auf die Gliederung des Referats wartet"... 

Das fällt jetzt einfach weg. Was zu erledigen ist, bleibt auf Arbeit und hat zu Hause nichts zu suchen. So der Plan. 

Wie bringe ich Job und Familie unter einen Hut?

Emotional ist dies schwierig. Ich will beides. Und beides 100%. Oder 200%? Meine Kinder sollen mit mir jeden Tag basteln und lesen und singen und auf den Spielplatz gehen. Ich will ihnen das Essen kochen, ihnen Klamotten nähen und ihnen tolle Unternehmungen bieten. Gleichzeitig will ich im Job gute Arbeit leisten und alle begeistern. Immer frisch und tatkräftig zur Verfügung stehen mit Know-How und Kreativität.

Alles zu schaffen, was ich gerne will, ist utopisch. Ich denke jetzt so: Es gibt 40 Arbeitsstunden, die sind Job-Zeit. Und alles andere ist dann Familienzeit. So kann ich 100% im Job geben, wenn ich auf Arbeit bin und 100% bei der Familie sein, wenn ich FEIERABEND habe. (Oder 80% für die Familie und 20 % für mich... Das wird sich zeigen.) Wenn unter der Woche weniger Zeit bleibt, haben wir am Wochenende umso mehr Zeit füreinander. 

Und wie läuft die Kinderbetreuung?

Ganz einfach in meinem Fall: Mein Mann ist in Elternzeit und kümmert sich um unsere zwei süßen Töchter. Wie das klappt, auch für uns als Paar, berichte ich in einem separaten Blogpost. Mit den beiden U2-Kindern zu Hause zu sein, ist natürlich kein Pappenstiel. Wir haben es aber erprobt und sind inzwischen eingespielt. Der Papa schafft das. Ab August/September geht Mila dann "halbtags" in den Kindergarten. Dann wird es auch für meinen Mann hoffentlich entspannter. ... wobei unsere Zweite ein kleiner Wusel ist und ihn auch alleine gut auf Trapp halten wird.


Na, und wie war´s denn jetzt?



Mein erster Tag verlief nicht wesentlich anders als das Studieren. Ich wurde noch nicht gleich mit Arbeit überschüttet, sondern soll mich zunächst mit den Programmen vertraut machen. So verbrachte ich den Großteil des Tages mit Ausprobieren, Tüfteln und Lernvideos schauen. Mein Englisch wurde gleich mit geschult. 
Es gab eine kleine Einführung in die neue Abteilung und jede Menge Infos zu Arbeits- und Urlaubszeiten, über Krankmeldungen und Schulungen, die Räume und die Zeiterfassung, die Server, das Netzwerk, neue Passwörter, funktionierende Kopfhörer und die Kaffeekasse. Meine Gedanken waren viel zu Hause, wo ich dann körperlich gegen 17:30 Uhr eintrudelte.
Die restliche Zeit reichte noch, um mit Mila in den Garten zu gehen, im Keller Sachen zu sortieren, Essen zu machen, auch Äpfel zu schälen und Milch abzupumpen. Und dann folgte schon das Abendprogramm aus Zähneputzen, Windeln machen und umziehen. Anschließend schlief Mila und nur Annika war noch wach.
Was dann? Dann wurde der ruhigere Abend eingeleitet, dieser Post geschrieben, das Geschirr gespült, Essen für morgen vorgekocht, geduscht, wenige Seiten gelesen und schon ging es auch schlafen, schließlich klingelte heute gegen 6 Uhr schon wieder der Wecker.

Mittwoch, 1. April 2015

Emotionale Narben auflösen - Heilgespräche und Heilbäder

Wie ihr in meinem letzten Blogpost lesen konntet, hat auch die psychologische Beratung am DDIF nicht wirklich geholfen, obwohl ich mir davon eine Menge versprochen habe.

Mit unserem Kind ist alles in Ordnung, unser Miteinander ist es auch, an der abendlichen Routine gibt es ebenfalls nichts auszusetzen (bzw. haben wir da wirklich alles möglichen Variationen durch) und wirklich gestresst fühle ich mich eigentlich nur von den schlaflosen Nächten. Was bleibt also? 

Unser Start an sich.

Auf der Neo-Intensivstation

Bis auf eine Ärztin - meine naturheilkundlich aufgestellte Hausärztin - wurde dieser nie als Problem in den Fokus genommen. Meistens hieß es zwar schon, man wisse nicht genau, was die Kinder aus dieser Erfahrung mitnehmen, aber konkrete Hilfestellung gab es weder von Hebammen noch von Kinderärzten oder den Familientherapeuten oder psychologischen Beraterinnen. So wie man schon im Wochenbett komplett alleine mit eventuellen traumatischen Erfahrungen aus der Schwangerschaft oder der Geburt ist, werden diese danach noch weniger thematisiert. Es scheint leichter, den Eltern generell "die Schuld" zu geben. 


Zwar wurde mir das sogenannte Re-Bonding von einer Bekannten schon früh ans Herz gelegt, aber es mussten über 1 1/2 Jahre ins Land gehen, bis ich mich dazu "überwinden" konnte. Überwinden ist vielleicht das falsche Wort, aber die Erfahrungen rund um die Geburt sind auf ihre Art so schmerzhaft, dass ich die erste Zeit ehrlich froh war, wenn ich nicht mehr daran zurück denken musste. Im Laufe des ersten Jahres verblasste die unmittelbare Erfahrung - mir wird nicht mehr schlecht, wenn ich an den Kaiserschnitt denke und eine zweite Schwangerschaft erfüllt mich nicht mehr mit Panik - doch merkte ich noch deutlich, dass da was nicht in Ordnung ist, wenn ich an der Narbe rührte und versuchte, das Erlebte in Worte zu fassen.

Und um auch weiterhin ehrlich zu bleiben: hätten wir jetzt nicht alles ausgeklammert, würde ich die Schublade geschlossen halten. Es gibt Erfahrungen, die man mit "habe ich überlebt" ad akta legen möchte, und die Geburt meines Kindes gehört dazu. Für manche vielleicht der schönste Tag in ihrem Leben, für mich der unübertroffen schlimmste. Deshalb war ich - auch aus egoistischen Selbstschutz-Gründen - erst sehr spät dazu bereit, genau DIESE Erfahrung als einen Grund für Sohnemanns schlechtes Schlafen zu akzeptieren.


Emotionale Narben auflösen - nach dem Buch von Meissner

Deshalb finde ich den Titel des Buchs von Brigitte Renate Meissner, welches mir meine liebe Pikeru ans Herz gelegt hat, sehr passend: "Emotionale Narben aus Schwangerschaft und Geburt auflösen".
Ende Februar habe ich schon von dem Buch in einem Blogpost geschrieben.

In diesem Buch werden drei Schritte aufgeführt, mit denen "aus frühkindlicher Zeit belastete Babys [...] zärtlich und heilsam aufgefangen und verletzte Mutter-Kind-Bindungen geheilt werden" können. 

Die in dem Buch aufgezählten möglichen Belastungen und Auswirkungen auf Mutter und Kind treffen in unserem Fall ziemlich genau zu...der Kaiserschnitt und die anschließende Trennung von mir können bei meinem Kind für ein erschüttertes Urvertrauen gesorgt haben, deshalb ist er nicht zur Tiefenentspannung fähig und schreckt nachts so oft hoch.

Sie schlägt in dem Buch Heilgespräche vor, welche mit Heilbädern begleitet werden sollen. Erst wird also über die traumatische Erfahrung gesprochen, dann mit dem Heilbad nachgeholt, was einem auf Grund von Komplikationen oder ähnlichem entgangen ist. Den dritten Schritt - der rosarote Herzfaden - klammere ich an der Stelle aus. Das ist mir dann doch zu viel Esoterik.

Mit den Heilgesprächen habe ich vor zwei Monaten begonnen, mit erstaunlichen Reaktionen (davon im nächsten Blogpost). Das Heilbad schiebe ich ungefähr schon so lange auf.

Warum fällt es mir so schwer? Frau Meissner widmet dem Widerwillen auch einen Abschnitt in ihrem Buch. Sie beruhigt die Leserinnen damit, dass man extreme Emotionen vor Kindern nicht verstecken muss. Kinder leben Gefühle aus, jederzeit und sofort - spätestens mit einem Kleinkind, das plötzlich total ausrasten kann und im nächsten Moment wieder herzlich lacht, unterschreibt man diese Aussage ohne Zweifel.

Das erste Foto - Bonding nach der Geburt war so nicht möglich

Trotzdem. Mussten wir nicht immer stark sein? Mussten wir unserem Kind nicht die ganze Zeit vermitteln, dass es keinen Grund zur Angst gibt? Wie anstrengend war es in der Klinik, diese Fassade aufrecht zu halten...Vor allem unter den Blicken und Worten der Hebammen, man "solle sich ja nicht so anstellen, das Kind brauche einen jetzt". Alle Tränen wurden runtergeschluckt, für die Wut und die Verzweiflung gab es keinen Raum. Auch im wahrsten Sinne, da ich wochenlang keine Privatssphäre hatte. Weinen konnte ich erst im Fahrstuhl, wenn ich mal eine halbe Minute alleine in der Kabine war. Wenn man sehen musste, wie viel schlechter es anderen Kinder auf den Stationen ging, wollte man sich gar nicht beschweren, dass die Geburt nicht so gelaufen ist, wie ursprünglich erhofft. Das Kind ist immerhin gesund, und das ist doch alles was zählt?! 

Erstmal vielleicht. Von den emotionalen Narben spricht keiner.

Schon beim Schreiben daran zurück zu denken, reicht mir. Aber auf der anderen Seite ist es aber auch wirklich egoistisch, meinem Kind diese Erfahrung abzusprechen. Er hat dies genau so durchmachen müssen wie wir, und wir suggerieren ihm mit dieser Fassade doch eigentlich, dass seine Gefühle falsch sind und wir sie übergehen.

Womit wir wieder bei Jesper Juul sind. 

Unser Kind zeigt uns mit seinem Verhalten auf (also seinem schlechtem Schlafen), dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Nur sind wir die Erwachsenen in der Beziehung und damit in der Pflicht, das Problem anzugehen. So schmerzhaft es auch wird.


Also, legen wir auf den Tisch, was schon längst in Schubladen verstaut war und thematisieren genau das, woran ich seit einem Jahr nicht mehr denken oder mich zurückerinnern möchte. Gerade läuft meine Suche nach einer fachfraulichen Begleitung für das Heilbad (alleine traue ich mir das nicht zu), von den durchgeführten Heilgesprächen berichte ich euch im nächsten Blogpost!