Donnerstag, 31. Dezember 2015

Leseecke: Bodentiefe Fenster

Lange schon kein verstörendes Buch mehr gelesen? "Bodentiefe Fenster" von Anke Stelling zieht dich bestimmt runter. In dem Roman analysiert die 40-jährige Mutter Sandra das Leben ihrer Mitmenschen. Dabei ist sie bitterböse. 

"Isa wird zugrunde gehen, sie wird in der Klappsmühle enden, die Kinder tot oder ebenfalls in der Klappsmühle oder knapp entkommen, aber nur fürs Erste, nur so lange, bis sie selbst Familie gründen, dann geht´s noch mal von vorne los."


Von vorn: Sandra bewohnt mit ihrem Mann und zwei Kindern ein Mehrgenerationenhaus in Berlin Prenzlauer Berg. Klingt nett. Sie genoss eine liberale Erziehung und das Highlight ihrer Kindheit war eine Geburtstagsparty: Bunt und wild im Pippi Langstrumpf-Stil turnten die Kinder durchs gesamte Elternhaus, bespielten oder verwüsteten es, ganz wie sie wünschten. Jahre später spielen sich die Partys noch immer ab, doch Sandra nerven die Freundinnen und Nichtfreundinnen. Sie gibt sich weiterhin wild und frei. Wie alle anderen.

Bloß keine Konflikte.
Die "Bodentiefen Fenster" hängen im Mehrgenerationenhaus. Inzwischen weiß Sandra, dass die Pippi Langstrumpf-Kindheit nur "nostalgische Verklärung" ist und sie die Idee ihrer Eltern nicht weiterverfolgen kann. Dennoch lebt sie offen und lässt jeden durch ihre Fenster blicken. Sie verschließt keine Türen. Sich selbst allerdings schon. Sandra spielt weiter, gibt sich frei und unkompliziert, läd eine vierköpfige Familie zu sich ein, um mit ihr anzugeben. Was für Freunde sie hat. Schaut mal! Freunde mit 4 Kindern, wie wunderschön. Sandra genießt den Eindruck, den sich andere von ihr machen. Wie kaputt ihre Freunde sind, verschweigt sie.

Alle sind kaputt. 
Eine Freundin erleidet einem Burnout. Sandra denkt darüber: "Das muss man sich (...) auch leisten können, schlappzumachen, aber das sage ich nicht, weil ich versuche, mich solidarisch zu zeigen. Ich schweige und nicke und gucke besorgt; ich weiß, wie man das macht, ich lebe im Gemeinschaftshaus."

Am kaputtesten - und das zeigt sich hier bereits - ist Sandra selbst. Sie vergleicht sich. Bald wird ihr Zynismus unerträglich.

"Ich hätte keine Kinder in die Welt setzen dürfen".
Seite um Seite um Seite spricht sie davon. Der Satz nutzt sich ab. Sind nun die Kinder Schuld an Sandras psychischer Situation? Vor lauter Erschöpfung gibt sie keine Antwort darauf.

Das Buch ist bestürzend. Stelling zeichnet das Bild einer gestörten Generation nach, die alles richtig machen will. Die äußerlich glänzt und sich als perfekt darstellt: So tolle Eltern sind wir!  
Doch innerlich kriechen alle zerbrochen, ängstlich und allein am Boden.

Im Grunde liefert der Roman gar nichts neues.  Wir wissen bereits, dass sowohl die Business-Mum als auch der Neue Vater völlig überlastet sind. Und dass man Mutterschaft bereuen kann. 

Der zynische Blick, klar, der unterhält uns anfangs. Gut geschrieben ist die Geschichte ebenfalls und uns stockt der Atem, dass es Väter geben soll, die Heiligabend per SMS ankündigen, zur Bescherung nicht zu kommen. Obwohl sie im Nebenraum sitzen.
Es macht grundsätzlich Spaß, anderer Leute Leben unters Mikroskop zu legen und zu kichern. Deswegen: Schlecht ist das Buch nicht. Nur die Quintessenz fehlt. Sind wir echt alle verloren? Hätten wir lieber keine Kinder bekommen sollen?

Ich wünsche mir, dass Sandra diese bodentiefen Fenster zerbricht. Mach kaputt, was dich kaputt macht. Sie erkennt ihr Dilemma und macht nichts außer zu jammern. Das macht mich wahnsinnig!

Ich bin gespannt, wie ihr es findet? Berichtet!

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Do it Yourself - Lichterkette

 
Weihnachtszeit ist Bastelzeit! Und da wir Menschen uns von Natur aus während der dunklen Jahreszeit nach Licht sehnen, zeige ich euch heute wie ihr eine kleine und einfache Bastelei mit einem wunderschönen Lichteffekt verbinden könnt.
 
 
Für diese tolle DIY Lichterkette benötigen wir:
  • eine LED Lichterkette
  • Wolle, Garn, dicken Zwirn oder Bast in verschiedenen Farben
  • Bastelkleber oder Kleister
  • kleine Luftballons (Wasserbomben)
Ich habe Uhu Bastelkleber genommen. Wichtig ist, dass er wasserlöslich ist!
Solche Lichterketten bekommt man derzeit nahezu überall zu kaufen. Diese hier stammen von Xenos ab 2,49€. Ähnliche gibt es aber auch bei Amazon. 
 
Als erstes pusten wir unsere Luftballons zu kleinen Runden Kugeln auf und verknoten sie. Ich habe dazu den Ballon erst relativ groß aufgeblasen und dann die Luft bis zur gewünschten Größe wieder heraus gelassen.
 
Als nächstes mischen wir auf einem Teller oder in einer Schüssel den Bastelkleber mit Wasser im Verhältnis 1:2. Wer Kleister nimmt, mischt diesen nach Packungsanleitung an.
 


Keine Angst, der Kleber trocknet transparent
 
 
Die Wolle (oder was auch immer ihr nehmen wollt) schneidet ihr am Besten im Voraus schon auf Länge. Mit Kleber an den Händen ist das später kaum noch möglich! Achtet dabei darauf, dass ihr die Länge des Fadens so wählt, dass ihr den Ballon möglichst häufig umwickelt.
 
Die Fäden werden dann in der Klebermischung getränkt.

 
 
Nehmt nun ein Ende des Fadens und beginnt diesen um die Ballons zu wickeln. Ändert dabei möglichst oft die Richtung um ein Netzmuster zu erhalten.



 
Ich habe meine Ballons in einem Muffinblech trocknen lassen. Während des Trocknungsprozesses empfiehlt es sich, die Ballons zu wenden, damit sie gleichmäßig trocknen und nirgends ankleben.
 
Sind eure Kugeln vollständig getrocknet, könnt ihr die Ballons zum Platzen bringen. Der Ballon löst sich nun vom steif gewordenen Faden und eine hübsche Netzkugel bleibt zurück, in die ihr nun nur noch eure Lichterkette einfädeln müsst.
 
 
 
 
Und fertig ist der Lichterzauber, der sich auch hervorragend als Geschenkidee eignet.
 
Viel Spaß beim Nachbasteln! Wir freuen uns übrigens, wenn ihr eure Kreationen mit uns auf Facebook teilt!

Montag, 7. Dezember 2015

Weihnachtsbastelei für Minis: Das Weihnachtsbäumchen

In der Weihnachtszeit möchte man bereits mit den kleinsten Kindern basteln. Hier zeige ich euch eine Idee, die ich mit meinen Mädchen ausprobiert und für gut befunden habe: Das Weihnachtsbäumchen.

Zeitaufwand: 15 Minuten.

Ihr braucht als Grundlage ein aus Karton ausgeschnittenes Tannenbäumchen, das ihr den Fähigkeiten eures Kindes entsprechend schmückt. Die Kinder können die Zweige mit Kugeln bestücken, bemalen, betupfen oder mit Glitter verzieren.

Unsere Basics:
- Buntes Papier, Kleber und Glitzer
- Fingerfarbe und zerschnittene Schwämme (zum Tupfen)
- und natürlich jede Menge Stifte

Am Ende haben meine Mädchen beide einen kleinen Weihnachtsbaum gefertigt und sind stolz auf sich, als die Bäume unsere Wohnung schmücken. Annika malte mit den Buntstiften, Mila entschied sich fürs Tupfen und Kleben, besonders der Glitzer hatte es ihr angetan.

Meine Mädchen bringen diese Weihnachtszauber in unsere Stube:
Mila (2,5 Jahre)

Annika (1 Jahr)

Mit dieser Grundidee gestalten eure Kinder die unterschiedlichsten Bäumchen. Das schöne: Das Schmücken des Bäumchens lässt sich mit Kindern verschiedenen Alters umsetzen. Besonders Annika freute sich, dass sie wie ihre große Schwester eine Tanne verzieren durfte (auch wenn sie vom Stifte anknabbern ebenso angetan war...).

Viel Spaß beim Nachbasteln!

Freitag, 4. Dezember 2015

Muffinrezepte für den Kindergeburtstag

Kilian wurde Anfang November 2 Jahre alt. Natürlich haben wir das gebührend gefeiert. Und auch wenn diese Feier nun schon ein paar Wochen zurück liegt, möchte ich euch heute zwei Rezepte zeigen, wie ich seine Feier ausgestattet habe.
Apfel-Rosen
Für dieses einfache aber effektvolle Rezept benötigt ihr
  • 1-2 Rollen fertigen Blätterteig
  • 4 große süß-säuerliche Äpfel
  • Aprikosenkonfitüre
  • einen Spritzer Zitronensaft
Als erster entkernt und halbiert ihr die Äpfel. Danach schneidet ihr sie in möglichst dünne Scheiben. Die Scheiben übergießt ihr in einer großen Schüssel mit Wasser und Zitronensaft (damit sie nicht braun werden) und gart sie für einige Minuten in der Mikrowelle. Die Äpfel müssen dabei schön weich und biegsam werden.


 

  
Währenddessen könnt ihr euren Blätterteig flach auslegen und in etwa 5cm breite Streifen schneiden. Das geht am Besten mit einem Pizzaschneider. Aus einer Rolle Blätterteig bekommt ihr so etwa 6 Muffins.

 
 
Sind die Äpfel schön weich könnt ihr sie leicht abtropfen lassen. Nehmt euch nun einen Streifen Blätterteig und bestreicht ihn mit der Aprikosenkonfitüre. Die Äpfel werden dann auf der oberen Hälfte, mit der Schale nach oben, leicht überlappend verteilt.
 

Nun klappt ihr den unteren Teil des Streifens nach oben, drückt die Ecken ein wenig zu und beginnt den Teig von einer Seite aufzurollen.
 
 

Stellt die fertigen Rosen nun in Muffinformen oder ein –backblech und backt diese nach den Angaben auf dem Blätterteig aus.

 
 
Zum Schluss noch mit Puderzucker bestreuen und fertig!

 
 
 
 
Regenbogen-Cupcakes mit Beeren Frosting
Daran ist eigentlich nichts Besonderes, aber gerade beim Umgang mit Lebensmittelfarbe entstehen doch immer wieder Fehler. Deshalb möchte ich euch kurz ein paar Tipps geben, wie die perfekten knallbunten Cupcakes gelingen.
Für den Teig braucht ihr
  • 190g Butter
  • 150g Zucker
  • 3 Eier
  • 190g Mehl
  • 3TL Backpulver
  • 2EL Milch
  • Lebensmittelfarbe
Welche Lebensmittelfarbe ihr nehmt, spielt dabei eine große Rolle. Es gibt sowohl flüssige, pulverförmige, als auch Gel- bzw. Cremefarben. Je nachdem welche Farben ihr nehmt, verändert das die Konsistenz des Teiges. Gerade bei Cupcakes rate ich deshalb von der Verwendung flüssiger Lebensmittelfarben ab. Lebensmittelfarben in Pulverform sind meistens auf Zuckerbasis, warum auch immer, außerdem färben sie meiner Meinung nach nicht so intensiv. Außerdem verteilen sie sich relativ schlecht im Teig, da die Pigmente sich erst noch lösen müssen.


Gel- oder Cremefarben hingegen sind leicht zu handhaben und verändert den Teig kaum. Die Icing Colours von Wilton werden im Internet überall als die besten Lebensmittelfarben angepriesen, sind aber recht teuer. Außerdem gilt hier zu beachten, dass diese AZO Farben enthalten. Diese werden mit folgendem Zusatz deklariert:

 
„kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen.“
Klingt jetzt erst mal nicht unpraktisch für einen Kindergeburstag, aber trotzdem besser Finger weg :P
Sehr intensive Farbergebnisse erzielt man mit den Lebensmittelfarben von Dr. Oetker. Diese enthalten keine AZO farben, sin schön dickflüssig und richtig intensiv.
Zubereitung:
Für den Teig werden zunächst Butter und Zucker schaumig geschlagen. Dann die Eier hinzugeben und unterrühren. Mehl und Backpulver vermengen und zusammen mit der Milch zum Teig hinzugeben.
Den Teig teilt ihr nun in 4 gleiche Teile und gebt jeweils eine Tube der Lebensmittelfarbe hinzu. Habt ihr die Farben schön gleichmäßig untergerührt, könnt ihr den Teig löffelweise in Muffinförmchen füllen.
 
Die Cupcakes werden nun bei 190°C (170°C Umluft) ca. 15-20 Minuten gebacken. Anschließend lasst ihr sie gut auskühlen.
Zwar schmecken die Cupcakes jetzt schon herrlich, aber es wäre ja kein Cupcake, ohne ein gutes Frosting!
Dafür braucht ihr
  • 250g gemischte Beeren (tiefgefroren)
  • 75g Zucker
  • 1/2 Pck. Puddingpulver Vanille
  • 50ml Wasser
  • 125g Butter (Raumtemperatur)

Die aufgetauten Beeren püriert ihr oder streicht sie durch ein Sieb. Anschließend löst ihr das Puddingpulver in dem Wasser auf. Das Beerenpüree wird nun aufgekocht und die Puddingmischung eingerührt. Lasst den Beerenpudding nun kurz kochen und deckt ihn anschließend mit Frischhaltefolie ab, damit sich keine Haut bildet. Das ganze muss nun auf Raumtemperatur abkühlen. Haben Butter und Beerenpudding etwa die gleiche Temperatur, schlagt ihr den Pudding löffelweise unter die Butter, bis ein luftiges Frosting entsteht. Dieses könnt ihr dann auf die Cupcakes spritzen.

Wer möchte, kann die Cupcakes nun weiter verzieren.

Dazu eignen sich hervorragend auch solche Zuckermotive die es schon fertig bei Ebay & Co in allen nur erdenklichen Varianten zu kaufen gibt.
 
 
 
Ich hoffe, euch haben meine Rezepte gefallen.
 
Viel Spaß beim Nachmachen!

Dienstag, 1. Dezember 2015

Adventsgedanken: Der Luxus in meinem Leben



Es ist die Adventszeit. Für mich immer eine Möglichkeit, trotz allem Stress ab und an ein wenig zurückzutreten und mich zu besinnen. Auf die Gegenwart, auf mich, auf das, für das ich dankbar bin. Ich resümiere, ziehe Bilanz vom Jahr und überlege, was ich gerne mit mir nehmen und was ich zurücklassen möchte. 
Natürlich kann man das zu jedem Zeitpunkt im Jahr machen, für mich bietet sich die Vorweihnacht an. 

Diesesmal habe ich mir die Zeit genommen, zu überlegen, was mir wirklich gut tut. Dinge, die mir nicht nur geschenkt werden, sondern solche, die von mir ausgehen. Es sind Dinge, die teilweise oft, teilweise nur gelegentlich vorkommen. Aber es sind immer Dinge, für dich ich dankbar bin.


Luxus ist für mich..

….mit Kind und Mann auf den Spielplatz zu gehen , weil wir beide dafür Zeit haben.
…ein Shirt zu nähen, um es  selbst zu tragen.
…eine Tasse Kaffee trinken.
….ganz besonders, eine Tasse Kaffee in einem Café zu trinken.
….ein Wochenende ohne To-Do-Listen.
…in einem Laden etwas zu sehen, was mir gefällt und es einfach zu kaufen. Ein Buch beispielsweise oder einen Pulli für das Küken.
….eine Gesichtsmaske aufzutragen.
….bei schlechtem Wetter mit dem Auto zu fahren, auch wenn die Strecke mit dem Fahrrad zu bewältigen wäre.
….das Waschmittel mit dem schönsten Duft zu kaufen.
….während des Wocheneinkaufs nicht das Geld zusammenzählen zu müssen, um zu wissen, ob es an der Kasse reichen wird.
….meinem Mann zum Geburtstag etwas zu schenken, was er sich wünscht.
….zu studieren, was mir Spaß macht.
….mich in meiner Wohnung zu Hause zu fühlen.
….meine Familie zu besuchen.
….auf dem Babybasar nur zu schauen und nichts kaufen zu müssen.
….einen Samstag weg zu fahren, um an einer Tagung teilzunehmen.
…..zu „meinem“ Friseur zu gehen.
…..morgens mit dem Küken länger im Bett zu blödeln und dabei die Uhr nicht beachten.
….die Wahl zu haben, ob ich etwas kaufen oder selbst machen möchte.


Es gab Zeiten in meinem Leben, da musste ich über viele dieser Punkte nicht nachdenken. Ich weiß auch, dass es Menschen gibt, für die viele dieser Punkte unerreichbar sind. Es ist eine subjektive Liste.
Wenn für mich irgendwann einmal einige dieser Aspekte zum Alltag werden, hoffe ich, dass mir in einer Adventszeit wieder einfällt, was mir wichtig war. Und ich hoffe, dass ich auch dann dankbar sein kann für das Leben, das ich führen darf.

Was ist euer kleiner oder großer Luxus?

Montag, 30. November 2015

Adventskalender für Faule und Kurzentschlossene

Die liebe Schokominza hatte euch ja schon ihren tollen Adventskalender gezeigt.

Wer nicht so kreativ ist, oder einfach keine Zeit hat, oder sich heute überlegt, doch noch einen Adventskalender anzuschaffen, ist hier richtig!

Ich zeuge euch heute einfache Variante ohne großen Aufwand einen Adventskalender zu zaubern, der trotzdem sicher gut ankommt.

Die ganz faulen unter euch (so wie ich) brauchen dazu allerdings einen Ikea in der Nähe. Denn dort gibt es diese reizenden Tütchen mit Schneemann-Motiv. Dazu passen Zahlensticker von 1-24.

Wer keinen Ikea in der Nähe hat, findet ähnliche Tüten auch in Bastel- und Geschenkeläden. Der Kreativität sind beim beschriften dann keine Grenzen gesetzt.

Gefüllt haben wir unseren Adventskalender mit Süßigkeiten, Matchbox Autos, Schleich Tieren und Pixie Büchern für Kilian und Rubbellosen für uns.


Zwar ist der Kalender nicht so putzig, wie der von Schokominza, aber ich denke er erfüllt seinen Zweck!

ich wünsche euch allen eine frohe Adventszeit!

Mittwoch, 25. November 2015

Name it! Mein offener Brief am Tag der Rose

Nach Solinas mutigen Beitrag im letzten Jahr, habe ich mir diesen November ebenfalls ein Herz gefasst und am internationalen Gedenktag "Roses Revolution" eine Rose und einen Brief in meiner Geburtsklinik abgelegt.


Mittlerweile wohne ich über 500km entfernt, war aber zufällig in der Woche vor dem 25.11. wieder in Kiel und wollte die Gelegenheit unbedingt nutzen, persönlich dort hinzugehen. Also lief ich eine Weile planlos durch die Klinik und suchte einen guten Ort für meine Rose. Letztlich wählte ich den Empfang der gynäkologischen Ambulanz ("Schwangeren-Ambulanz"), weil ich damals dort nachts verängstigt ankam und diese beklemmenden Gefühle über die gesamte Zeit nicht mehr los wurde. Ich fühlte mich weder gut betreut noch gut aufgehoben und fasste dies in einen Geburtsbericht zusammen, den ich mit der Rose auf einem der Tische vor dem Empfangstresen ablegte. 




Folgende Worte ließ ich in der Uniklinik für alle lesbar zurück und postete meinen Brief auch auf der offiziellen Facebook Seite der Roses Revolution Deutschland:
Sehr geehrte Mitarbeiter_innen der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie der Uniklinik Kiel,
ich möchte den Gedenktag „Roses Revolution“ am 25.11.2015 nutzen, um Ihnen in einem offenen Brief von meiner Geburtserfahrung in Ihrem Haus zu berichten.
Vor 2,5 Jahren kam mein Sohn als Spätfrühchen per Kaiserschnitt auf die Welt und es sind einige Dinge vor und nach seiner Geburt geschehen, die uns nachhaltig sehr negativ geprägt haben. In erster Linie ließ der Umgang Ihres Klinikpersonals teilweise den Respekt und das Mitgefühl missen, welches ich in dieser Situation nicht nur unbedingt benötigt hätte, sondern welches mir auch per Recht zusteht.
Auch wenn ich verstehe, dass für Ihr OP-Team Kaiserschnitt-Operationen zum beruflichen Alltag gehören, war das lapidare und flachsende Verhalten fehlplatziert, während ich vor Angst und Sorge um mein Kind den Gesprächen förmlich ausgeliefert war. Meine Angaben, welche Medikamente ich nicht vertrage, wurden vom Anästhesisten nicht nur ignoriert (eine spinale Anästhesie sei angeblich etwas anderes als eine Vollnarkose, ich litt dennoch unter den heftigen Nebenwirkungen einer Unverträglichkeit), auch weiß ich bis heute, wer was zum Mittagessen hatte, weil dies Gesprächsthema war. In meinen Augen ist das ein absolut würdeloser Umgang mit der für meine Familie so bedeutende Situation der Geburt unseres Kindes.
Nach dem Kaiserschnitt hatte ich eine starke Einblutung in den Bauchraum, die erst wirklich beachtet wurde, als ich mich eine Woche später selbst entlassen wollte, um meinem Kind in die Kinderklinik zu folgen. In der Zeit hatte sie sich infiziert und jede von mir vorher geäußerte Bemerkung über meine Schmerzen und Unwohlsein wurde weder ernst genommen noch beachtet. Im Gegenteil, ich musste mir vom Fachpersonal Dinge anhören wie „wenn Sie zu Ihrem Kind gehen, wird es nicht so schlimm sein – Ihr Kind braucht Sie jetzt dringender – Tränen sind gut für den Milcheinschuss - …“ Alles in allem wurden meine Schmerzen und Trauer über die Trennung von meinem Kind und die furchtbare Erfahrung des Kaiserschnitts ignoriert und mir das Gefühl vermittelt, nur noch für das Abliefern der Milch zuständig zu sein und mich halt einfach mal „nicht so anzustellen“.
Eine zweite Operation, um das infizierte Hämatom am Bauch zu entfernen, war nach einer Woche nötig – dafür ließ ich mich aber auf eine andere Station in Ihrer Klinik verlegen. Dort erfuhr ich erst echte Anteilnahme und Fürsorge von den Krankenschwestern der Onkologie.
Wie kann es sein, dass ausgerechnet bei Wöchnerinnen, die gerade ein Kind bekommen haben und sich damit ohnehin in einer extrem vulnerablen Situation befinden, Ihr Klinikpersonal einen fürsorglichen und achtsamen Umgang missen lassen? Einzig die Hebammenschülerinnen blieben mir als liebe- und respektvoll in Erinnerung.
Über ein halbes Jahr lang plagten mich Alpträume und Schlaflosigkeit und ein weiteres Jahr musste vergehen, bevor ich mich ohne Angst an die „Geburt“ und die erste Zeit mit meinem Kind zurück erinnern konnte.
Ich wünsche mir sehr, dass Ihnen klar ist, wie wichtig und prägend Sie und Ihr Umgang mit uns in dieser sensiblen Zeit der Geburt sind und dass Sie trotz der Widrigkeiten Ihres beruflichen Alltags nicht vergessen, dass Mütter nicht weniger Respekt verdienen als jede andere Patientin in Ihrer Klinik.
Mit freundlichen Grüßen

Ich hinterließ auch meine Kontaktdaten und warte jetzt gespannt, ob und was da noch nachkommt. Auf jeden Fall fühle ich mich besser und denke, wenn nur EINE Person meine Worte im Hinterkopf behält und die nächste "Patientin" respektvoller behandelt, habe ich schon was bewegt. 

Natürlich könnt ihr bei der Aktion auch absolut anonym bleiben, aber traut euch, für euch und eure Kinder einzustehen und mit vielen anderen gegen das System, unter dem viele leiden müssen, zu protestieren! Name it!


Sonntag, 22. November 2015

Adventskalender - Do it yourself!

In einer Woche beginnt der Dezember und damit auch die Zeit der Adventskalender. In der Wohnung einer Freundin habe ich am Freitag ganze fünf Stück gezählt und an unsere kahle Wand denken müssen, die nur von einem "Ich wollte doch eigentlich auch noch..." geschmückt war.

Ich wollte doch auch noch einen Adventskalender basteln. Nun denn! Ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe, in dem ich gleichzeitig eine Verwendung für all die vereinsamten Kindersocken finde, die bei uns wohnen. Für meinen Recycling-Adventskalender brauche ich:
  • farbigen Karton
  • 24 Klammern
  • 24 vereinsamte Socken
  • Kleber
  • Schere 
  • Perlenstifte
  • Füllmaterial 
Ich schneide aus rotem und gelbem Karton kleine Sterne aus und male mit einem Perlenstift die Zahlen darauf. Als Verzierung punkte ich den Rand mit kleinen Perlen aus dem Perlenstift; das macht was her! 



Die Sterne werden im Anschluss auf die Klammern geklebt und zum Trocknen gelegt.
Es stellt sich heraus, dass es eine ziemliche Fleißarbeit ist, die Sterne zu verzieren. Wie in jedem Jahr staune ich, wieviel 24 ist. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann punktet sie noch weiter..........




Was fülle ich in die Söckchen?
Besonders bei kleinen Kindern stellt sich die Frage, was fülle ich in die Söckchen? Jeden Tag soll es keine Naschereien geben, aber ein bisschen süß darf es trotzdem sein. Bei uns wird es eine bunte Mischung aus Schokolade, Stiften und Lego-Duplo-Figuren. Darin liegt auch der Sinn eines selbstgebastelten Kalenders: Man kann nach Lust und Laune mixen.


Wir haben den Kalender gleich aufgehägt und die Kinder sind fasziniert und gespannt. Dadadadada! Wann dürfen wir auspacken? Zugegeben: Es schaut wie eine Wäscheleine aus mit den ganzen verschiedenen Söckchen, aber die Recycling-Variante hat ihren Charme und wir mögen sie.




Habt ihr auch gebastelt? Verratet uns eure Adventskalender-Füllung!

Freitag, 13. November 2015

Rundumschlag der Rosen

Am 25.11.2015 ist es wieder so weit: der 2. Roses Revolution Day in Deutschland steht an.

Bereits letztes Jahr habe ich eine Rose in "meiner" Geburtsklinik niedergelegt (lest hier).

Einige Wochen vor dem Roses Revolution Day hatte ich meinen Geburtsbericht im Klinikum angefordert, jedoch keine Antwort erhalten. Zwei Wochen nachdem ich meine Rose niederlegte, erhielt ich ein Schreiben der Klinik. Darin die Aufforderung, einen Termin mit der Chefärztin der Abteilung Frauenheilkunde zu vereinbaren. Ich bin mir nicht sicher, ob sie anhand meines Briefes erraten haben, dass die Rose von mir war?

Ich legte den Brief beiseite und vergrub den Gedanken daran im hintersten Winkel meines Gedächtnisses. So lange bis mein Mann mir abends verkündete Frau Doktor hätte angerufen und um einen Termin gebeten. Doch ich brachte es nicht übers Herz, tatsächlich mich mit ihr an einen Tisch zu setzen. Ich hatte Angst. Angst davor, man würde mir Vorwürfe machen und alles was ich als so schrecklich empfand, abwiegeln. Mir vielleicht sogar selbst die Schuld daran geben.

Die Chefärztin sendete mir im Mai dann kommentarlos den OP-Bericht des Kaiserschnittes zu. Ich las ihn und war nicht überrascht wie pragmatisch dieser verfasst war. Doch ihm fehlten Details. Weder die zweifache Nabelschnurumschlíngung, noch das grüne Fruchtwasser waren hier erwähnt. Gerne hätte ich gewusst, an welchem Punkt meiner Krankenakte diese vermerkt sind, ob überhaupt!?

Zwar fühle ich mich stärker, mit jedem Tag ein kleines bisschen geheilt. Doch die Kraft, mich mit der Klinik an einen Tisch zu setzen um Akteneinsicht zu nehmen, habe ich nicht.

 
Auch dieses Jahr werde ich am 25.11. vor der Kreißsaaltür stehen und mich zurück erinnern, wie mein Kind auf die Welt kam. Ich werde auch wieder einen Brief verfassen. Dieses Mal nicht anonym.

Aber dieses Mal wird es nicht nur eine Rose geben!

Nein!

Ich werde auch meiner Frauenärztin und auch der Diabetologin einen Besuch abstatten.

Denn je mehr ich über die gesamte Schwangerschaft und die Vorsorgeuntersuchungen nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, dass das Drama schon viel früher seinen Lauf nahm.

Durch die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes wurde ich mit einem deutlich strafferen Untersuchungsplan maltretiert, als die Durchschnittsschwangere. Die zahlreichen Maßnahmen gingen immer auch mit harscher Kritik, Drohungen und teilweise sogar Beleidigungen einher. Und so empfinde ich, dass mir nicht nur in der Klinik, sondern auch schon wesentlich früher Gewalt angetan wurde, während Ärzte und Schwester "gewissenhaft" ihre Arbeit machten.

Besonders der Diabetologin werde ich ein paar Worte zur Rose hinterlassen. Denn ihre Behandlungsmethoden haben nachhaltig dazu beigetragen, dass ich vorerst keine zweite Schwangerschaft plane.

Werdet ihr auch eine (oder mehrere) Rosen niederlegen? Wenn ja, denkt auch an den Hashtag #rosrev um auch online ein Zeichen zu setzen, gegen Gewalt in der Geburtshilfe

http://www.gerechte-geburt.de/home/roses-revolution/

Dienstag, 10. November 2015

Von Schokolade, Bahnfahrten und einer langen Freundschaft

"Wollen wir auf eine große Reise gehen?" Mit dieser Frage begann unser kleines Abenteuer, das Mila und ich erleben wollten. Morgens um 9 Uhr standen wir parat am Bahnsteig, der Eurocity ließ noch auf sich warten und wir naschten die ersten Äpfelchen. In unseren Taschen befand sich mehr Proviant als Kleidung: Mehrere Brötchen, natürlich Kekse und ein paar Äpfel und Bananen. Bald fuhr der EC ein, an dessen Stirn leuchtende Buchstaben das Reiseziel verrieten: Zürich!

Ich freute mich auf ein Wochenende allein mit meiner großen Tochter. Mit singen, basteln, lesen, schlafen und immer wieder essen vertrieben wir uns die sechsstündige Zugfahrt, bis wir in Zürich ankamen. Ich trug Rucksack und Umhängetasche, Mila ihre Kindergartenrucksack und den Buggy klappte ich gerade auseinander, als wir in der Menge meine Freundin mit ihren Kindern entdeckten. Munter plauderte ihre Tochter (3,5 Jahre) auf mich ein, als würde sie mich ewig kennen (Wir sahen einander das erste Mal.). Während Mila und der kleine Junge (1 Jahr) noch schüchtern in ihren Buggys abwarteten, was weiter geschehen würde, fiel ich meiner Freundin um den Hals: Jetzt war ich endlich angekommen! Und ich meine nicht nur in Zürich!

Meine Freundin S. ist meine älteste Freundin 

und mit "ältest" meine ich, dass wir uns ein Leben lang kennen. 
S. und ich am Zürichsee
Unsere Eltern waren befreundet und wir wuchsen gemeinsam auf. Wir besuchten zusammen den Kindergarten und die Grundschule, bis uns zunächst die weiterführenden Schulen, dann ihr Wegzug mit 12 Jahren nach Bayern trennten. Aber eine entgültige Trennung gab es nie. In den Ferien besuchte sie mich und ich unternahm nach dem Abi und in der Ausbildung zwei Reisen in ihre neue Heimat. Dennoch lag unser letztes Treffen inzwischen drei Jahre zurück und zwischenzeitlich bekamen wir insgesamt noch drei Kinder. Es war viel passiert.

"Sprechen die Züricher eigentlich deutsch?" 
Meine Freundin behauptete, die Züricher sprächen deutsch, doch als wir das erste Geschäft verließen, musste ich nachhaken: "Bist du sicher, dass die Leute hier deutsch sprechen?" Ich verstand niemanden, aber in die Schweizer Schokolade habe ich mich verliebt. Wir aßen Schokolade mit Mandelsplittern, wir naschten Schokolade mit Joghurt und genossen  Luxemburgerli. Liebe geht durch den Magen. Auch optisch hat die Stadt gleich zwei Trümpfe im Ärmel: Einen See UND einen Fluss! 

Die Kinder fanden Freude aneinander. Sie spielten zusammen und zankten recht wenig. Mila steckte altersmäßig zwischen den beiden und spielte sowohl mit dem Jungen als auch mit dem Mädchen. Morgens stand sie auf und schaute nach, ob noch alle da waren. Sie genoss den Trubel. 
Ich mit ihrem kleinen Sohn

Wir besuchten Spielplätze und Spielwarengeschäfte, wir fuhren mit dem Schiff auf dem Zürichsee, wir aßen in der Stadt zu Mittag und bummelten durch Geschäfte. Und wenn der Tag dem Ende entgegen schlich, wurde es noch einmal spannend. Während die Kinder schliefen, ließen wir auf dem Sofa den Tag revue passieren. Wir tauschten uns aus: "Weißt du, was er heute macht?", "Hast du mal wieder von ihr gehört?" und erinnerten uns an Früheres. 

Wir vertrauten uns einander an. 
Nach Jahren sprachen wir miteinander, als hätten wir uns erst kürzlich noch gesehen. Vor der Reise hatte ich etwas Bammel, wem ich da begegnen würde. Drei Jahre sind lang und wir hatten nur sehr sporadisch Kontakt gehalten. Ich wusste, dass die Schweiz ein reicheres Land war als Deutschland und vielleicht würde sie meine Tochter und mich nach Marken abchecken. Vielleicht würde sie mir zeigen: Mein Haus, mein Boot, mein Auto, mein Swimmingpool. Ihr wisst, was ich meine?

Aber so war es nicht. Unser Abenteuer war eine kleine Reise in die Vergangenheit und gleichzeitig ein Ausflug in die Gegenwart. Wir sind uns noch immer ähnlich. S. und ich sind beide in den letzten Jahren Eltern zweier Kinder geworden, haben beide geheiratet und sind mit ähnlichen Aufgaben und Fragen konfroniert. Wahrscheinlich machen uns die Eltern-Erfahrungen sogar noch ähnlicher. Vorallem weil wir uns beide noch als MENSCHEN und nicht nur MÜTTER begreifen.

Nun nageln wir für nächstes Jahr gleich ein Treffen fest: Nur wir beide in einer fremden Stadt. Mal ohne Kinder. Auf jeden Fall lassen wir nicht wieder Jahre verstreichen, bis wir einander wiedersehen. Mit diesem Plan verließen wir den Züricher Bahnhof, beide Tränen in den Augen, einander winkend. Mila verteilte Handküsschen durchs Fenster, S. küsste zurück und ich stieg ein. Bis bald, bis bald, bis bald!

Mila am Ende der Reise


Habt ihr auch solche Freunde, die ihr schon ein Leben lang kennt?