Donnerstag, 16. Oktober 2014

Ein Tag im Leben von Schokominza


"Hey, du siehst ja gar nicht übermüdet aus" … "Du warst ja aber auch schon bei Mila so tiefentspannt" … Faszinierend, wie ich auf andere wirke. Irgendetwas macht mein Körper wohl richtig und letztens stellte auch mein Mann fest, wie unglaublich das ist: Da pennt man als Student manchmal bis zum Mittag durch und plötzlich bekommt man nur noch fünf Stunden Schlaf. Aber … es funktioniert!

Liegt vermutlich am Kaffee. 
Ganz ehrlich: So tiefenentspannt und selig erwache ich morgens nicht, wenn das Babymädchen um 7Uhr wieder nach Milch verlangt, während beide in der Nacht für Trubel gesorgt haben. Die Kleine (2 Wochen alt) klagte über Bauchschmerzen, die Große (17 Monate) schrie und schrie und schrie – Wegen der Impfung? Aus Neid? Wegen Durst? Überdreht? Wahrscheinlich wegen allem zusammen. Sollte ich im Wochenbett nicht eigentlich AUSRUHEN?


Nun denn. Heute erzähle ich von mir, erzähle von einem Tag im Leben von Schokominza.



7 Uhr
Gestillt lege ich das Babymädchen wieder hin und checke auf dem Handy die Facebook-Neuigkeiten, typisch Mami 2.0. Mich interessiert erstmal, wer von meinen Mami-Freundinnen schon wach ist und wünsche einen guten Morgen. Dann will ich Kaffee! Klar bin ich noch müde und könnte vielleicht weiterschlafen, aber die Ruhe vor dem Sturm ist ideal für den Besuch im Bad. Ich style mich jetzt nicht, sondern wasche mich nur und putze die Zähne, ziehe mir etwas an: Wenn ein Tag so beginnt, ist er schon halb gewonnen.

Also zur Perfektion fehlt nur noch der Kaffee, aber vorher ist Mila aufgewacht und verlangt Versorgung: Heute gibt es Cornflakes mit Milch und Bananenstückchen, die sie dann selbst aus dem Schälchen löffelt. Ist das nicht genial? Die sie SELBST aus dem Schälchen löffelt! Wir sind schon ein Level weiter als die Babymamis, Mila ist eine Große! Während sie schnabbert gibt´s für mich endlich: Kaffee. 

Nach dem Frühstück wickel ich beide Kinder in neue Windeln und saubere Klamotten, bei Mila absolut nötig. Die Kelleggs kleben wie massakriert an ihr, dem Stuhl und dem Boden. Ganz so groß ist sie dann doch noch nicht.



8:30 Uhr

Um den Überblick zu behalten, schreibe ich eine To-Do-Liste für heute, die sicherlich nur zu 1/3 erledigt wird. Mein Mann – übrigens in Elternzeit und auch zu Hause – geht erst mal duschen und Mila verrichtet ein großes Geschäft in ihre frische Windel. Manno! Ich beschließe, dass mein Mann mit Wickeln dran ist und versuche stattdessen Annika für ihren Spielebogen zu begeistern, sie guckt interessiert nach oben, aber Mila klebt an uns und lässt die Kleine nicht in Ruhe.



9:30Uhr

Die ersten To-Dos sind schon erledigt: Annika hat einen Termin für die U3 und ich einen Termin für die Frauenarzt-Nachuntersuchung. Mein Mann steigt aufs Fahrrad und holt die Geburtsurkunde von Annika ab, während ich eine E-Mail an meine Dozentin schreibe, die ich gerne als Betreuerin für die Masterarbeit gewinnen will, aber ich muss unterbrechen, weil Mila wieder müde wird. Mit knatschigem Kind kann man keine E-Mails schreiben. So kuscheln wir uns aufs Sofa und schauen ein Buch an.



10:30Uhr

Mein Mann packt die Große ein und kauft Zutaten fürs Mittagessen, sodass ich schnell die E-Mail fertig schreibe. Wirklich zufrieden bin ich nicht, aber ich will das nicht noch länger aufschieben. Langsam brauche ich ein Thema und einen Betreuer, damit mein Studium die Endphase erreichen kann.



11:30Uhr

Mit meiner Hebamme bespreche ich Probleme, sie schaut nach Annikas Nabel und meiner Gebärmutter und meinen Bauchmuskeln. Alles entwickelt sich gut und wir können beruhigt bleiben. Tiefenentspannt sozusagen. Mein Mann bereitet in dieser Zeit das Mittagessen zu (Spinat, Baguette, Gurken, Spiegelei und Schnitzel) und Mila isst. Danach geht sie schlafen. 

12:30Uhr

Nachdem Essen werden auch wir träge, nur Annika scheint erneut Bauchschmerzen zu haben, sie weint, und wir versuchen sie abwechselnd zu beruhigen: Ich stille, Adrian schaukelt. Als sie endlich schläft, lese ich etwas in meinem Buch, schreibe auf dem Handy und döse schließlich selbst ein.


15:00

Wir fahren mit den Kindern zur Hofgartenwiese bei der Uni, wo es einen schönen Spielplatz gibt und lassen Mila toben, doch man muss aufmerksam sein: Zwei größere Jungs versuchen Mila Sand in den Mund zu stecken, sie ist etwas irritiert und mein Mann eilt ihr zur Hilfe, während ich auf der Bank sitze und Annika stille. Ansonsten ist das Babymädchen friedlich, besonders als wir mit dem Kinderwagen weiterfahren, muckelt sie sich in den Schlaf und genießt die Fahrt. Mein Mann besorgt noch etwas in der City, dann fahren wir zurück mit dem Bus, der leider im Schneckentempo verkehrt, weil unsere Straßenkreuzung umgebaut wird. Statt 7 Minuten braucht er 20 und Mila hat richtig schlechte Laune. Sie schreit den Bus zusammen. Kein Beruhigungsversuch hilft. Ich will hier nur weg... Schrecklich!



17:30

Ich stille Annika und Mila darf einen Trickfilm neben mir schauen, während mein Mann zur Bank geht.



18:00

Annika schläft und ich male mit Mila ein Bild.

Zum Abendessen bereitet mein Mann uns heiße Wienerwürstchen mit Schnitte zu. Eigentlich stehen noch Punkte auf der To-Do-Liste, aber morgen ist ja auch noch ein Tag und wir haben alle keine Lust mehr, etwas vernünftiges zu machen. Wir essen, dann surfe ich noch etwas im Internet und Adrian beschäftigt die Große, Annika schlummert.


20:00

Mein Mann und ich machen uns einen Film an, Annika schläft friedlich, nur Mila turnt gewohnt fidel umher. Ich mag eigentlich nicht, dass sie unsere Filme mitschaut, aber für Kinderspiele bin ich selbst zu KO, also was solls. Mein Mann spült nebenbei Geschirr - Ich bewundere seine Power!



22:30

Annika hat Bauchschmerzen und muss getröstet werden. Endlich knickt aber Mila ein und schläft! Ich dämmere ebenfalls ein und Adrian bringt den Tag ohne mich zu Ende. Gute Nacht, zusammen. Der Haushalt wird dann morgen gemacht.


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