Dienstag, 24. Juni 2014

Marypenny stellt sich vor


Noch vor gut eineinhalb Jahren war ich Klischee-Studentin. Ich erfüllte alle gängigen Klischees, die so über Studenten existieren: selten zu Vorlesungen gehen, abends Party bis in die Puppen, Mitte des Monats kaum noch Geld zur Verfügung, Kühlschrank gefüllt mit Bier und anderen Spirituosen. Hauptberuflich war ich Papas Prinzessin und Tochter!
Kinder hatten in meinem Leben keinen Platz. Die Familie hatte ich schon darauf vorbereitet, dass man von meiner Seite keine Enkel erwarten brauchte. Für mich stand die Karriere im Vordergrund: erst das Studium beenden, dann zum Fernsehen gehen und schließlich DIE RTL-Kriegsreporterin werden. Insgeheim sah ich mich schon durch Krisengebiete krabbeln – immer dabei: mein fleißiger Kameramann.

Im April 2013 lernte ich dann IHN kennen. Wir verliebten uns Hals über Kopf, mir war alles egal und am 5.5.2013 hielt ich heulend den positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Ein klägliches "Bestimmt geht der zweite Strich gleich weg" von meinem besten Freund machte die Sache auch nicht besser.

Für IHN stand fest: Wir treiben das Baby sofort ab! ER hat schließlich schon ein Kind, ein zweites wollte er nicht und während noch alle auf mich einredeten, malte ich mir in meiner Blase schon das perfekte Familienleben aus! Ich ging davon aus, dass ER bei mir bleiben würde, schließlich ist es ja auch sein Kind. Aber so schnell die "Liebe" gekommen war, so schnell ging sie auch wieder. Schon im 4. Monat stand ich alleine da.

Die Schwangerschaft konnte ich nicht richtig genießen: die Trennung von IHM machte das ganze auch nicht besser. Also floh ich aus der gemeinsamen Wohnung aufs Dorf in den Schoß der Familie. Spätestens kurz nach der Entbindung wollte ich zurück nach Berlin, um weiter zu studieren.

Am 14.1.2014 wurde Noah um 4:27 geboren. Ich war allein im Kreissaal, wollte jeden Moment mit diesem kleinen Wurm für mich allein.
Als er mir in den Arm gelegt wurde, waren alle Karrierepläne vergessen.

Anstatt meine Bachelorarbeit zu schreiben, finde ich mich heute zwischen vollgekackten Windeln, Spielzeug und Babynahrung wieder. Und was soll ich sagen? Ich bin glücklich darüber, wie alles gekommen ist.
Noah ist ein super Sohn, wir sind ein eingespieltes Team und kommen ohne Mann super zurecht.
Ich bin mir sicher, dass irgendwann der Mann kommen wird, der uns beide nimmt.
Und sicherlich werde ich, statt in Krisengebieten rumzulaufen, später einmal auf dem Chefsessel der New York Times sitzen! Aber gut, man muss halt auch mal Abstriche machen!








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